Hassan kann wieder Fussball spielen
Ärzte transplantieren erstmals Haut aus Stammzellen

Einem Behandlungsteam aus Bochum und Italien ist erstmals eine derartige Transplantation gelungen.
Publiziert: 10.11.2017 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 23:53 Uhr

Wenn Hassan heute mit seinem Vater Fussball spielt, sieht man dem Jungen kaum noch an, dass er vor zwei Jahren noch schwer an der lebensgefährlichen «Schmetterlingskrankheit» litt.

Die genetisch bedingte Hautkrankheit hatte rund 80 Prozent seiner Oberhaut zerstört. Hassans Vater erinnert sich: «Professor De Luca hat gesagt, es gibt einen Versuch. 50 Prozent funktioniert, 50 Prozent funktioniert nicht. Deshalb haben wir entschieden, dass wir diesen Versuch machen, weil, wir haben keine Wahl. Das war auch schwierig für uns zu entscheiden. Wir mussten alles für Hassan versuchen. Weil, er konnte nicht laufen, er konnte auch nicht gut essen.«

Nachdem alle etablierten Therapien fehlgeschlagen waren, wagte ein Ärzteteam aus Bochum und Modena in Italien einen experimentellen Ansatz: Sie transplantierten Haut aus genmodifizierten Stammzellen auf die Wundflächen. Dr. Tobias Hirsch war an den Behandlungen beteiligt: «Also es ist zum ersten Mal in diesem größeren Bereich eine solche Operation weltweit vorgenommen worden. Und aufgrund dieses guten Behandlungsergebnisses hoffen wir, dass wir eine gute Grundlage geschaffen haben, ein Tür aufgemacht haben, dass davon auch andere Kinder, die von dieser Krankheit betroffen sind, profitieren können. Das heißt, wir haben jetzt eine Grundlage dafür, in klinische Studien zu gehen und diese Behandlung auf breitere Beine zu stellen.»

Mit dieser Art der Hauttransplantation war den Ärzten eine medizinische Sensation gelungen für Aufsehen gesorgt. «Und diese Haut ist jetzt seit zwei Jahren stabil. Und das ist eine relativ langer Zeitraum. Er hat sich so gut erholt - er geht wieder zur Schule, er ist wieder sportlich aktiv - dass wir uns jetzt entschlossen haben, wir sind weit genug, damit jetzt an die Öffentlichkeit gehen zu können. Weil wir natürlich auch irgendwann anderen Kindern diese Therapie ermöglichen wollen."

Und das wünscht sich Hassan sicherlich auch.

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