Läden öffnen nächste Woche
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Merkels Exit-Strategie
Läden öffnen nächste Woche

Angela Merkel hat sich am heutigen Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer beraten. An einer Medienkonferenz wurde die Exit-Strategie vorgestellt. Für Läden und Coiffeure siehts gut aus, für Grossveranstaltungen ganz schlecht.
Publiziert: 15.04.2020 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 15:03 Uhr

Österreich hat es bereits getan. Seit Dienstag dürfen kleine Läden wieder öffnen. Ein erster Schritt zurück zur Normalität.

Als nächstes ist Deutschland dran. Bundeskanzlerin Angela Merkel (65) hat am heutigen Mittwoch über die Exit-Strategie informiert. D

Deutschland habe einen «zerbrechlichen Zwischenerfolg» erreicht, sagte Merkel. Alle müssten aber verstehen, dass sie so lange mit dem Virus leben müssten, bis es einen Impfstoff gebe. Daher könne nur äusserst vorsichtig und in kleinen Schritten mehr öffentliches Leben zugelassen werden.

Angela Merkel muss zwischen den Bundesländern vermitteln.
Foto: DUKAS
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Es seit weiter entscheidend, dass die Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhielten und sich dort nur mit Angehörigen des eigenen Haushalts oder maximal einer anderen Person aufhielten.

Einige Schulen öffnen am 4. Mai

Demnach dürfen einige Schulen am 4. Mai wieder öffnen. Dazu gehören Abschlussklassen, Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen und die obersten Grundschulklassen. In Bayern sollen diese etwas später – ab 11. Mai – öffnen. Das sagte der ebenfalls an der Pressekonferenz anwesende Bayerns Regierungschef Markus Söder.

«Ich weiss, wie viele Menschen in Deutschland gerade diese Diskussion verfolgen. Denn es ist natürlich eine ganz, ganz schwierige Situation für Eltern», sagte Merkel. Man brauche Konzepte für Pausen und Schulbusse. «Es wird also ein hoher logistischer Aufwand zu betreiben sein, und deshalb bedarf es einer intensiven Vorbereitung.»

Kitas bleiben vorerst weiter geschlossen. Die Notbetreuung soll aber ausgeweitet werden auf «weitere Berufs- und Bedarfsgruppen». Konkrete Festlegungen, welche Berufsgruppen gemeint sind, haben Bund und Länder in ihrem Beschlusspapier nicht getroffen.

Auch die Coiffeure öffnen am 4. Mai. Die Kontaktbeschränkung soll bis zum 3. Mai verlängert werden. Das Verbot gilt bundesweit bereits seit dem 22. März. Auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten sollen die Bürger weiter verzichten. Das gleiche gilt für überregionale tagestouristische Ausflüge.

Keine Gottesdienste

Gottesdienste wird es vorerst weiterhin keine geben. «Religiöse Aktivitäten werden aber vorerst weiterhin nicht stattfinden», sagte Merkel.

Gute Nachrichten hatte Merkel für die Händler. Geschäfte mit einer Grösse bis zu 800 Quadratmetern dürfen ab nächster Woche öffnen. Allerdings unter der Einhaltung von Hygieneregeln. «Wir werden das mit guten Nutzungs- und Hygienekonzepten begleiten», sagte die Kanzlerin. «Nicht alles soll auf einmal geschehen, es muss zeitversetzt geschehen.» Unabhängig von der Grösse sollen auch Buch-, Auto- und Fahrradhändler öffnen.

Keine Fussballspiele bis Ende August

Grossveranstaltungen bleiben dagegen bis Ende August verboten, sagte Söder. Betroffen sind auch Fussballspiele, grössere Konzerte, Schützenfeste und Kirmes-Veranstaltungen.

Im öffentlichen Verkehr soll ein «Maskengebot» bestehen. Eine generelle Maskenpflicht soll es aber nicht geben. Alltagsmasken dienen nach Angaben des Gesundheitsministeriums dazu, andere vor einer Infektion zu schützen. Spezialmasken, die auch den Träger selbst schützen, sollten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben.

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) betonte: «Wir bewegen uns in eine neue Normalität.» Diese werde anhalten, bis es einen Impfstoff gebe.

Die Anzahl der Neuinfektionen in Deutschland sinkt kontinuierlich. Deutschland gilt als vorbildlich vorbereitet, die Betten auf den Intensivstationen wurden so weit aufgestockt, dass alle 16 deutschen Bundesländer mittlerweile Corona-Patienten aus dem EU-Ausland versorgen.

Leopoldina hat Empfehlungen ausgearbeitet

Der Exit-Plan orientiert sich an den Empfehlungen der «Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina». Das sagte Merkel bereits vor Ostern. Die «Leopoldina» berücksichtigt dabei medizinische, ökonomische, verfassungsrechtliche und psychologische Argumente und gibt präzise Handlungsempfehlungen ab.

Die Schweiz schaut genau hin, wie andere Länder die Corona-Massnahmen lockern. Besonders was die Schule betrifft. Denn noch immer ist unklar, wie sehr Kinder und Jugendliche, die selbst mit dem Virus gut klarkommen, zur Verbreitung des Coronavirus beitragen. Schnellen die Infektionszahlen hoch, könnte das deutsche Experiment in der Schweiz für weiterhin geschlossene Schultüren sorgen. (kin/man/SDA)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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