Der Asteroid ist bereits sichtbar
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Hobby-Sterngucker aufgepasst!
Asteroid 7335 ist diese Woche am Himmel zu sehen

Ein riesiger Asteroid bewegt sich auf die Erde zu. Glücklicherweise in einem so gewaltigen Abstand, dass er keine Gefahr für unseren Planeten darstellt. Und trotzdem nahe genug, dass er diese Woche am Himmel gesehen werden kann – mit einem Teleskop.
Publiziert: 26.05.2022 um 15:42 Uhr

Hobby-Sterngucker aufgepasst: Ein Asteroid wird diese Woche relativ nahe an der Erde vorbeifliegen. Nicht nahe genug, um irgendeine Gefahr zu sein. Aber nahe genug, dass er am Himmel gesehen werden kann. Denn der Steinbrocken ist riesig.

Asteroid 7335 hat einen Durchmesser von rund 1,8 Kilometern, meldet die US-Weltraumbehörde Nasa. Er ist damit viermal so gross wie das Empire State Building in New York. Oder wie 350 Giraffen aufeinandergesetzt.

Wissenschaftler schätzen, dass der Asteroid mit einer Geschwindigkeit von etwa 76'000 km/h unterwegs ist.

Von Asteroid «7335» gibt es derzeit keine Bilder, er ist zu weit entfernt – darum hier Illustration.
Foto: Shutterstock

«Potenziell gefährlich», aber 4 Mio Kilometer entfernt

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Am 27. Mai wird der riesige Fels unserem Planeten seit seiner Entdeckung am 1. Mai 1989 am nächsten kommen. Er wird sich dann bis auf rund vier Millionen Kilometer der Erde nähern – was ungefähr zehnmal der Entfernung von der Erde zum Mond entspricht.

Das ist nahe genug, damit er von der Nasa als einer von insgesamt 2256 Weltraumfelsen als «potenziell gefährlich» eingestuft wurde. Um diesen Titel verliehen zu bekommen, muss ein Asteroid einen Durchmesser von mindestens 140 Metern aufweisen und sich in einer Entfernung von weniger als 6,5 Millionen Kilometern von der Umlaufbahn der Erde um die Sonne befinden. Beides Bedingungen, die «7335» locker erfüllt.

Sterngucker, die einen Blick auf den Asteroiden erhoffen, können ihn am südlichen Himmel in der Nähe des Sternbilds Hydra finden. Allerdings ist ein Teleskop erforderlich, um den massiven Felsen zu sehen, da er nicht hell genug ist, um ihn mit blossem Auge zu erkennen, schreibt der Wetter-Vorhersagedienst «accuweather.com».

Kein neues Geschichts-Ereignis

Glücklicherweise geht vom Asteroiden überhaupt keine Gefahr für die Erde aus. Bei einem Einschlag wären die Folgen nämlich verheerend. Zuletzt wurde unser Planet am 15. Februar 2013 vom Tscheljabinsk-Meteor getroffen. Dieser verglühte in der Erdatmosphäre und explodierte über Russland. Die Explosion hatte eine Kraft, die 20- bis 30-mal grösser war als die der Hiroshima-Atombombe. Laut Experten betrug sein Durchmesser lediglich 19 Meter.

Hier fliegt der Meteorit von Tscheljabinsk
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600-Kilo-Brocken:Hier fliegt der Meteorit von Tscheljabinsk

Vor über 100 Jahren, 1908, explodierte ein Asteroid mit einem Durchmesser von rund 60 Metern über Sibirien. Der war also rund 30 Mal kleiner als «7335». Trotzdem hatte er die Kraft, rund 1300 Quadratkilometer Wald in Russland zu zerstören. Geschichtsschreiber haben dem Event den Namen Tunguska-Ereignis gegeben

Kein Tsunami, aber Klima-Veränderung

Die Auswirkungen eines Einschlags eines Asteroiden mit einem Durchmesser von über einem Kilometer hängen stark davon ab, wo genau er in die Erdatmosphäre eintritt, schreiben die Wetter-Experten von Accuweather». Selbst «7335» wäre jedoch nicht ganz so schlimm wie der Asteroid, der oft mit dem Aussterben der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird und der schätzungsweise einen Durchmesser von rund zehn Kilometern hatte.

Würde «7335» im Wasser landen, würde es vermutlich eine riesige Menge an Wasser vernichten, was zu einem grossen Umsturz des Klimas führen würde. Die oft gehörte Befürchtung, dadurch könnte ein gigantischer Tsunami entstehen, sei dagegen vermutlich unbegründet, heisst es in einer Studie, die bei «space.com» veröffentlicht wurde.

Wer ihn verpasst: «7335» schaut in 30 Jahren wieder vorbei

Würde der Asteroid dagegen auf Land treffen, wären die Folgen nicht abschätzbar. Alles Leben im Umkreis von unzähligen Kilometern würde mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgelöscht.

Allerdings besteht derzeit keine Gefahr eines solchen Ereignisses. Weder durch «7335» noch einen der anderen Himmelskörper. Die Nasa arbeitet zudem derzeit an einer Mission, um Felsbrocken, die der Erde zu Nahe kommen, umzuleiten.

«7335» wird übrigens erst am 23. Juni 2055 wieder einen nahen Vorbeiflug machen. Dann wird er aber noch weiter entfernt sein als jetzt. Wer ihn sehen will, sollte darum nun seine Chance nutzen. (vof)

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