Horror-Crash auf dem Gardasee
Deutsche Todes-Fahrer waren wohl betrunken

Ein italienisches Paar wird auf dem Gardasee von einem über das Wasser blochenden Motorboot erfasst und getötet. Nun zeigt sich: Die beiden deutschen Unfall-Verursacher waren wohl betrunken.
Publiziert: 23.06.2021 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2021 um 16:35 Uhr
Antonio T.* (†37) war Unternehmer und liebte das Wasser.
Foto: Zvg
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Bei einem Crash am späten Samstagabend verloren der Unternehmer Antonio T.* (†37) und die Studentin Francesca R.* (†25) ihr Leben. Schuld sind vermutlich zwei deutsche Touristen: Ihr Luxus-Motorboot prallte mit voller Wucht auf das Holzboot der beiden Italiener auf. Sie waren sehr wahrscheinlich mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs, wie italienische Ermittler zur «La Repubblica» sagen.

Noch schlimmer: Die beiden 52-jährigen Familienväter aus München (D) sollen bei der Todes-Fahrt über den See betrunken gewesen sein. Italienische Medien berichten, dass sie am Nachmittag das EM-Spiel Deutschland gegen Portugal im Örtchen Salò schauten – dabei soll bereits Bier getrunken worden sein.

Zu hohe Geschwindigkeit

Später ging es aufs Luxusboot und ab zur anderen Seeseite. Dort sollen sie sich ein Abendessen im Restaurant Il Sogno in Garda gegönnt haben: Es gab Fischplatte und je zwei Gläser Weisswein, so die Aussage eines Kellners zur «Bild». Danach rasten sie mit dem Boot zurück nach Salò. Auf dem Weg dorthin kam es zur Tragödie.

Gegen 23 Uhr erfasste das Motorboot mit hoher Geschwindigkeit das Holzboot des italienischen Pärchens. Durch den Aufprall war der 37-Jährige offenbar sofort tot. Seine Freundin wurde ins Wasser geschleudert und ertrank. Taucher fanden ihre Leiche nach stundenlanger Suche in etwa 100 Metern Tiefe. Ihre Beine waren abgetrennt.

Auf dem Boot der 52-jährigen Männer wurden Spuren des zerstörten Holzbootes gefunden. Wie es genau zu dem Crash kommen konnte, ist bislang nicht bekannt. Auch nicht, wieso die Deutschen nicht Hilfe geholt haben.

Es könnte am Alkoholeinfluss gelegen haben: Laut Augenzeugen soll einer der Fahrer so betrunken gewesen sein, dass er nach dem Anlegen im Hafen von Salò ins Wasser fiel. Am Hafen sollen die beiden Männer – ein Finanzvorstand und ein kaufmännischer Angestellter – noch weiter getrunken haben, wie ihr Anwalt bestätigt. Vom Unfall haben sie dann angeblich erst am nächsten Tag erfahren.

«Sie haben einen Knall gehört»

Wie «La Repubblica» berichtet, waren die Deutschen beim Verhör wenig kooperativ. Den Ermittlern sei es ein Rätsel, wie die beiden Männer nichts von dem Aufprall merken konnten. Ihr Anwalt Guido Sola erklärt der «Bild»: «Sie haben einen Knall gehört. Die Nase des Boots geht ziemlich hoch, wenn man Gas gibt. Sie drehten ihre Köpfe und sahen ein Stück Holz.»

Die beiden Beschuldigten sind mittlerweile zurück in Deutschland. Gegen sie wird wegen zweifacher fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht ermittelt. Ob sie auf der Raser-Fahrt über den Gardasee wirklich betrunken oder unter Einfluss von Drogen gestanden haben, soll ein Bluttest zeigen. (aua) * Namen geändert


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