«Wir stehen alle unter Schock»
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Bürgermeister trauert:«Wir stehen alle unter Schock»

Horror in Süddeutschland: Ece S. (†14) ist das Opfer des eritreischen Messerstechers
«Sie war so fröhlich, hat in einem Verein getanzt»

Ein Messerangriff schockt die Gemeinde Illerkirchberg in Süddeutschland. Die 14-jährige Ece S.* starb, ein weiteres Mädchen wurde verletzt. Was bisher über Tat und Beteiligte bekannt ist.
Publiziert: 06.12.2022 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2022 um 22:11 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Warum musste Ece S.* (†14) sterben? Das fragen sich viele Menschen in Illerkirchberg (D). Am Montag wurde die kleine Gemeinde in Baden-Württemberg von dem Messerangriff auf die 14-Jährige und ihre 13-jährige Mitschülerin erschüttert.

Am Abend versammelten sich Hunderte Menschen am Tatort und drückten ihre Anteilnahme aus. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren. Das Motiv des Angreifers ist noch unklar.

Wer sind die Opfer?

Ece S. hat offenbar türkische Wurzeln, war laut Polizei «eine Deutsche mit Migrationshintergrund». Ein Bekannter erzählte der «Bild»: «Sie war so fröhlich, hat in einem Verein getanzt.» Ihr Vater Mesut S.* arbeitet als Dienstleister, ist im Branchenbuch unter Messetätigkeiten zu finden.

Ece S.* soll ein fröhliches Mädchen gewesen sein. Warum die 14-Jährige aus Baden-Württemberg sterben musste, ist noch unklar.
Foto: Facebook
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Über ihre bei der Tat schwer verletzte Freundin ist nur wenig bekannt. Mittlerweile sei das 13 Jahre alte medizinisch versorgt. Aber die psychische Lage des Mädchens sei schwierig, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es habe zwischenzeitlich erfahren, dass seine Freundin getötet worden sei. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sei sie so schwer verletzt worden, dass in ihrem Fall gegebenenfalls auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum stehe.

Wie kam es zum Angriff?

Nach Bild-Informationen verliess das getötete Mädchen das Haus am Dienstagmorgen gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder. Weil das Mädchen aber noch auf ihre Kollegin warten wollte, nahm ihr Bruder einen Schulbus früher. Als dieser an der Schule ankam, erhielt er einen folgenschweren Anruf. Ihm soll mitgeteilt worden sein, was mit seiner Schwester passiert ist. Ohne erkennbaren Grund soll der Täter aus einem Haus gekommen sein und Ece S. zunächst geschlagen und dann auf sie eingestochen haben.

«Das Mädchen lag blutend am Boden, mit einer riesigen Stichwunde im Bauch», berichtete ein Augenzeuge über die Tat gegenüber SWR.de. «Das zweite Mädchen hatte Verletzungen unterhalb der Brust, eine Stichwunde. Sie war völlig aufgelöst», so der Augenzeuge.

Was ist über den mutmasslichen Täter bekannt?

Der Mann aus Eritrea (27) wurde festgenommen. Er soll laut Medienberichten in einem örtlichen Asylbewerberheim wohnen. Dorthin soll er nach der Tat auch geflohen sein, ein Spezialeinsatzkommando stürmte wenig später das Gebäude. Bei dem Verdächtigen sollen Polizisten ein Messer gefunden haben, das die Tatwaffe sein könnte. Bei dem Angriff verletzte sich der junge Mann offenbar selbst schwer, musste stundenlang notoperiert werden, wie Ermittler gegenüber Focus.de mitteilten.

Seit 2016 lebte er in Deutschland, seine Aufenthaltserlaubnis ist bis 2023 gültig. Er sei lediglich einmalig ohne Billett erwischt worden und habe sich ansonsten nichts zu schulden kommen lassen, hiess es. Momentan befindet er sich unter polizeilicher Aufsicht in einem Krankenhaus.

Kannten sich Opfer und Täter?

Auch diese Frage ist noch offen. «Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten», teilten die Behörden laut Welt.de mit. Der Verdächtige soll inzwischen von der Polizei vernommen worden sein. Angaben zur tödlichen Attacke habe er aber nicht gemacht, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Stattdessen schweige der Verdächtige nach wie vor und berufe sich auf sein Aussageverweigerungsrecht, so der Sprecher weiter.

Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob ein Haftbefehl beantragt werden kann oder ob es Anhaltspunkte für verminderte oder ausgeschlossene Schuldfähigkeit gibt, was gegebenenfalls eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik nach sich ziehen würde, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die Behörden haben ein rechtsmedizinisches und ein psychiatrisches Gutachten angeordnet. Zudem soll die Obduktion der Leiche weitere Erkenntnisse liefern.

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