Nach Houthi-Angriff
Erste Frachter-Firma stellen Fahrten im Roten Meer ein

Am Freitag beschossen mutmasslich die Houthi-Rebellen ein deutsches Containerschiff. An Bord brach ein Feuer aus.
Publiziert: 15.12.2023 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2023 um 20:31 Uhr
Am Freitag wurde im Roten Meer ein deutsches Containerschiff angegriffen. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Die Sicherheitslage im Roten Meer ist angespannt. Nach mehreren aus dem Jemen durchgeführten Angriffen auf Frachter ist nun ein von der deutschen Reederei Hapag-Lloyd betriebenes Containerschiff unter Beschuss geraten. Das bestätigte die Reederei dem «Spiegel». 

«Wir wissen, dass das Schiff von einem von den Houthi kontrollierten Gebiet im Jemen aus getroffen und beschädigt wurde, und es wurde von einem Feuer berichtet», so US-Offizielle. Washington hat die Houthi-Rebellen in letzter Zeit immer wieder davor gewarnt, Frachtschiffe anzugreifen. 

Container ging über Bord

Auch das private Geheimdienstunternehmen Ambrey bestätigte den Angriff. Das Projektil habe Berichten zufolge die Backbordseite des Schiffs getroffen, ein Container sei durch den Aufprall über Bord gegangen, erklärte Ambrey. Der Frachter war den Angaben zufolge aus dem griechischen Piräus durch den Suezkanal gefahren und befand sich auf Kurs Richtung Singapur. 

Kurz nach dem Mittag hat sich die deutsche Regierung zum Angriff geäussert – und die Tat verurteilt. Die Regierung prüft jetzt eine US-Bitte um einen Marine-Einsatz. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Freitag in Berlin, aus den USA sei vor einigen Tagen eine Anfrage an die Deutsche Marine gestellt wurde, ob sie in der Lage sei, im Roten Meer zu unterstützen, «ohne dass das konkret mit Forderungen hinterlegt war.» Er sagte: «Diese Anfrage wird derzeit geprüft und sicherlich auch mit allen notwendigen verantwortlichen Stellen in der Regierung besprochen.»

Die britische Militärbehörde United Kingdom Maritime Trade Operations rief Schiffe in der Region zur Wachsamkeit auf. Opfer habe es keine gegeben. 

Reederei Maersk reagiert auf Houthi-Angriffe

Hapag-Lloyd setzte Fahrten durch das Rote Meer zunächst aus. Bis Montag pausiere Hapag-Lloyd den Schiffsverkehr durch das Rote Meer, teilte das Unternehmen am Freitagabend der Nachrichtenagentur AFP mit. «Dann entscheiden wir über die Zeit danach.» 

Der Containerschiffahrtsriese Maersk reagierte ebenfalls auf die jüngsten Angriffe im Roten Meer und bittet alle Frachter, ihre Fahrten im Roten Meer zu unterbrechen. Das berichtet «Bloomberg». Hintergrund ist die Sorge um die Sicherheit der Maersk-Seeleute. 

Houthi-Miliz sorgt für Unruhe im Nahen Osten

«Nach dem Beinahe-Unfall mit Maersk Gibraltar gestern und einem weiteren Angriff auf ein Containerschiff heute haben wir alle Maersk-Schiffe in der Region, die durch die Bab al-Mandab-Strasse fahren sollen, angewiesen, ihre Fahrt bis auf Weiteres zu unterbrechen», hiess es in einer Erklärung der Reederei. «Wir sind bestrebt, die Stabilität der Lieferketten unserer Kunden bestmöglich zu gewährleisten. Wir arbeiten eng mit allen unseren Logistikteams zusammen und ergreifen Massnahmen, um die Auswirkungen auf die Kunden so gering wie möglich zu halten.»

Die Sicherheit der Besatzungen habe oberste Priorität. Aus dem Statement geht nicht hervor, was als Nächstes mit der Maersk-Flotte im Roten Meer passieren wird. 

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat die Houthi-Miliz im Jemen schon mehrfach Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer angegriffen. (ene/nad)

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