Hunderte Frauen und Kinder gerettet
214 sind schwanger von ihren Boko-Haram-Peinigern

Die nigerianische Armee hat Hunderte Frauen und Kinder aus der Gewalt der Extremistengruppe Boko Haram befreit. Gestern wurden zahlreiche Entführungsopfer in ein Auffanglager gebracht und untersucht.
Publiziert: 04.05.2015 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:08 Uhr
In Sicherheit: Diese Frauen und Kinder müssen die Terroristen von Boko Haram nicht mehr fürchten.
Foto: AP/Keystone/Reuters
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Die Frauen und Kinder seien traumatisiert und unterernährt, teilte das nigerianische Militär mit. Sie seien in ein Camp in Yola im Bundesstaat Adamawa gebracht worden, wo ihre Identität festgestellt werden solle. In dem Lager sollen sie von Trauma-Experten behandelt werden und weitere Unterstützung erhalten, um sich zu erholen und künftig wieder ein normales Leben führen zu können, wie der Leiter der Notfallbehörde Nema, Muhammad Sani Sidi, mitteilte.

Die 275-köpfige Gruppe gehört zu insgesamt fast 700 Frauen und Kindern, die in den vergangenen Tagen im Sambisa-Wald im Nordosten Nigerias aus der Gewalt von Boko Haram befreit wurden. Laut Nema-Sprecher Sami Datti wurden einige der Frauen und Kinder bei der Befreiungsaktion verletzt und werden im Spital behandelt.

Die Frauen und Mädchen würden derzeit auf verschiedene Krankheiten getestet, darunter auch die Immunschwächekrankheit Aids, wie Babatunde Oshotimehin, der Direktor des UNO-Bevölkerungsprogramms (UNFPA), am Sonntag vor Journalisten in Lagos sagte. Dabei seien auch 214 Schwangerschaften festgestellt worden. «Manche sind sichtbar schwanger, bei anderen schlug nur der Test an», sagte er.

Wie die Streitkräfte am Sonntag mitteilten, wurden im Bundesstaat Adamawa 260 Frauen und Kinder aufgespürt, die vor Boko Haram geflohen waren. Sie seien zurück in ihre Heimatorte gebracht worden. Einige von ihnen hätten erzählt, dass sie vor einem Boko-Haram-Angriff geflohen seien, andere seien entführt worden.

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International entführte Boko Haram seit Anfang 2014 im Norden Nigerias mindestens 2000 Frauen und Mädchen. Frühere Geiseln berichteten von Zwangsverheiratungen, sexuellem Missbrauch und erzwungenen Kampfeinsätzen für die Islamisten.

Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 15'000 Menschen. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen Boko Haram von Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt. (SDA)

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