Donald Trump (74) wurde vergangene Woche positiv auf das Coronavirus getestet. Am Freitag wurde er ins Spital eingeliefert. 72 Stunden später stand der US-Präsident bereits wieder auf dem Balkon des weissen Hauses und versicherte, dass er sich gut fühle.
Zu den Präparaten, die Trump in dieser Zeit verabreicht wurden, gehört unter anderem ein experimentelles Antikörper-Medikament mit dem Namen REGN-COV2, den die US-Biotechfirma Regeneron entwickelt.
«Gottes Segen»
Trump war begeistert. Er habe sich binnen 24 Stunden «grossartig» gefühlt. Das «therapeutische Mittel» habe ihn «geheilt», versichert der Präsident. Es sei «Gottes Segen» gewesen, dass er an Covid-19 erkrankt sei. Dadurch sei er auf die Antikörperbehandlung aufmerksam geworden.
Jetzt werden Details zur Entstehung des Antikörper-Stoffs bekannt. Nach Angaben von Regeneron wurde das Medikament unter Verwendung einer Zellkultur entwickelt, die ursprünglich aus Abtreibungsgewebe stammt, schreibt das Magazin «Technology Review».
Abtreibung in den Niederlanden in den 70ern
Die Fötuszellen wurden demnach bei Labortests benutzt, um am Anfang die Wirksamkeit der Antikörper zu testen. Es handelte sich dabei um Nierengewebe, das von einer Abtreibung in den Niederlanden in den 1970er-Jahren stammt. Seither teilen sich diese Zellen in Laboren weiter. Ihr Fachname lautet HEK 293T.
Das Unternehmen selbst betrachtet die Zellen nicht mehr als menschlich, da sie bereits vor über 40 Jahren erworben wurden und so lange im Labor gelebt haben. «Die heute verfügbaren 293T-Zelllinien gelten nicht als fötales Gewebe, und wir haben sonst kein fötales Gewebe verwendet», sagt Regeneron-Sprecherin Alexandra Bowie.
Trump unterstützt Abtreibungsgegner
Ob Trump vom Ursprung seines «Wundermittels» wusste, ist unbekannt. Seine Administration ist allerdings eher für eine abtreibungsgegnerische Haltung bekannt.
So wurde in der Vergangenheit versucht, die Forschung, die mit Gewebe abgetriebener Föten arbeitet, einzuschränken. 2019 hat die Regierung der nationalen Gesundheitsbehörde die staatlichen Fördergelder, die unter anderem der HIV- und Krebsforschung zu Gute gekommen wären, gekürzt. Trump soll sich damals persönlich dafür eingesetzt haben, berichtete die «New York Times».
Im Januar 2020 nahm der fünffache Vater an der Kundgebung von Abtreibungsgegnern in Washington teil. Bei seinem Auftritt sagte Trump: «Ungeborene Kinder hatten noch nie einen stärkeren Verteidiger im Weissen Haus.» Jedes Kind sei «ein heiliges und wertvolles Geschenk Gottes.» (man)