Im Knast soll er ein «Sklave» gewesen sein
Gangster-Boss demütigt «Putins Koch» mit Knast-Erinnerungen

Der Boss der Söldnergruppe Wagner Jewgeni Prigoschin ist zu einem der mächtigsten Männer Russlands geworden. Eine Gruppe lässt aber kein gutes Haar am möglichen Putin-Erben: die russischen Gangster. Denn Prischogin war einst einer von ihnen.
Publiziert: 01.12.2022 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2022 um 20:05 Uhr

Jewgeni Prigoschin (61) ist nach Machthaber Putin einer der mächtigsten Figuren in Russland. Seitdem sich Putin mit der verlustreichen Ukraine-Invasion in die Bredouille gebracht hat, wird darüber spekuliert, ob der Boss der Söldnergruppe Wagner sogar nach seinem Platz strebt.

Doch in einer Bevölkerungsgruppe scheint Prigoschin schon mal ziemlich verpönt zu sein: Bei Gangstern und Ex-Knackis. Hochrangige Mitglieder von kriminellen Banden verstehen nicht, wieso er plötzlich als Putin-Nachfolger gehandelt wird. Der Grund: Prigoschin war mal einer von ihnen. Und glaubt man ihnen, stand er damals am unteren Ende der Nahrungskette.

So hat der Mafia-Boss Sascha Kurara ein Video veröffentlicht, in dem er über die gemeinsame Zeit im Knast mit Prigoschin berichtet. Er könne sich noch gut an den jetzt so mächtigen Wagner-Boss erinnern, zitiert «Bild» ihn aus dem Video.

Die russischen Truppen wüten in der Ukraine.
Foto: Getty Images
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Prigoschin soll «Sklave» gewesen sein

Prigoschin sass bereits mit 18 Jahren im Knast. 1979 wurde er wegen Diebstahls verurteilt und kam ins Gefängnis. 1981 wurde er dann gleich zu zwölf Jahren Haft verurteilt, durfte aber bereits 1988 begnadigt wieder in die Freiheit. Glaubt man dem Gangsterboss Kurara, war er damals eine ganz kleine Nummer. «Er kannte seinen Platz», sagt Kurara in dem Video. Im Gefängnis sei Prigoschin gar nicht mehr gewesen als ein «Sklave». Was diese Position bedeutete, beschreibt Kurara in seinem Video explizit: Prigoschin habe den anderen Gefangenen sexuell zu Diensten sein müssen – auch ihm.

Wagner-Truppe eröffnet Hauptquartier
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Von Prigoschin finanziert:Wagner-Truppe eröffnet Hauptquartier

Erst nach der Knast-Karriere begann Prigoschins Aufstieg in den russischen Machtzirkel. Erst diente er sich Putin als Caterer für den Kreml und die russische Armee an. Deshalb ist er heute auch als «Putins Koch» bekannt. Dann gründete er die Söldnergruppe Wagner, die heute in russischen Diensten in mehreren Konflikten aktiv ist und immer mehr zum selbständigen Machtfaktor wird.

«Kein ehrenwerter Mann»

Gangster Kurara verurteilt die Insassen, die sich der Wagner-Truppe anschliessen. «Ihr wollt eine Amnestie? Ihr wollt vorzeitige Freilassung?», fragt er im Video, an die Häftlinge in Diensten Russlands gerichtet. «Ihr seid alle Müll.» Die rekrutierten Häftlinge seien losgezogen, «um normale Menschen zu töten».

Kurara ist nicht der einzige Mafia-Boss, der Häftlinge verurteilt, die für Geld und die Aussicht auf Freiheit in der Ukraine kämpfen. Auch Grischa Moskowski (47) äussert sich in einem Video auf Telegram dazu. «Kein ehrenwerter Mann würde in die Ukraine ziehen, um Frauen, Kinder und Alte zu töten», sagt Moskowski. Den Nachnamen hat sich das hochrangige Mitglied einer weiteren Gangster-Bande selbst gegeben.

Putin fürchtet Putsch

Moskowski fürchtet sich vor einer Machtübernahme von Prigoschin und seiner Truppe. «Wenn diese Männer an die Macht kommen, wird es in Russland nur Probleme geben», sagt er. Moskowksi fordert die Bevölkerung zum Protest auf.

Laut «Bild» versucht die kriminelle Unterwelt deshalb nun, Putin und Prigoschin aus dem Weg zu räumen. Das weiss wohl auch der Kreml-Chef. Putin liess in den letzten Wochen seine Beschützer auf Putsch-Versuche trainieren.

Kurara will den Häftlingen Angst einjagen. Er droht Ex-Häftlingen, die aus dem Krieg zurückkehren, das Leben zur Hölle zu machen. Möglicherweise wirkt die Drohung. Laut Business Insider weigern sich immer mehr Häftlinge, sich Prigoschins Truppen anzuschliessen. Deshalb hat «Putins Koch» bereits angefangen, Häftlinge aus der Zentralafrikanischen Republik zu mobilisieren. (jwg)

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