Rassismus-Attacken gegen Asiaten erschüttern USA
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Nach Amoklauf in Massagesalon:Rassismus-Attacken gegen Asiaten erschüttern USA

Immer mehr Rassismus-Vorfälle
Angriffe auf Asiaten erschüttern USA

Fast täglich kommt es in Amerika derzeit zu Handgreiflichkeiten gegen Asiaten. Der Grund dafür liegt wohl in der Corona-Pandemie – und in Ex-Präsident Trumps Tiraden gegen das «chinesische Virus».
Publiziert: 18.03.2021 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2021 um 18:27 Uhr

Lautes Geschrei, zwei blutüberströmte Menschen, Polizei. Mitten auf der Market Street in San Francisco bricht am Mittwoch ein heftiger Streit aus. Mittendrin: Xiao Zhen Xie (76).

Sie sei nur an einer roten Ampel gestanden, berichtet die Frau später gegenüber KPIX 5. Plötzlich habe sie ein Mann angegriffen, ihr ins linke Auge gehauen. Ein Augenzeuge stützt die Aussage: «Die Frau wurde geschlagen, die beiden Personen scheinen sich nicht gekannt zu haben.»

Mehrere Attacken auf Asiaten

Xie setzt sich mit einem Stock gegen den Angreifer zur Wehr. Der 39-jährige Mann muss verletzt ins Spital gebracht werden. Xie trägt ebenfalls Blessuren davon. Sie habe Mühe, etwas zu sehen, ihre Augen schmerzten, erzählte sie den US-Medien.

Die Gewalt gegen Asiaten nimmt in den USA immer mehr zu.
Foto: AFP
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Bereits Stunden zuvor kommt es in San Francisco zu einer Attacke auf einen 83-jährigen Asiaten. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang zwischen beiden Angriffen. Ein rassistisches Motiv sei «nicht ausgeschlossen.»

Amoklauf ebenfalls rassistisch?

Szenen wie diese häufen sich in den USA. Erst am Dienstag (Ortszeit) erschütterte ein Amoklauf den Bundesstaat Georgia. Der Attentäter Robert Aaron Long (21) erschoss in und um die Grossstadt Atlanta in Massagesalons insgesamt acht Menschen. Sechs davon waren Frauen asiatischer Abstimmung.

Ob die Tat rassistisch motiviert war, sei noch völlig unklar, erklärte der zuständige Sheriff Jay Baker, während einer bizarren Pressekonferenz. Den Amoklauf spielte er herunter. «Er hatte einen schlechten Tag, deshalb hat er diese Tat begangen», sagte Baker und sorge damit für Empörung im ganzen Land. Vorwürfe wurden laut, Baker sei ebenfalls ein Rassist.

Pandemie verantwortlich

Immer mehr asiatische Menschen werden Opfer von Angriffen. Der Grund dürfte vor allem das Coronavirus sein. Ex-Präsident Donald Trump (74) bezeichnete Corona immer wieder als das «chinesische Virus» und machte damit indirekt die Asiaten für die Pandemie verantwortlich.

Eine Auswertung von «Stop AAPI Hate», einer Organisation, die sich gegen Verbrechen an Asiaten in den USA wehrt, zeigt: Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es rund 19 Mal mehr Angriffe auf Asiaten als zuvor. Zwischen März und Dezember 2020 erhielt «Stop AAPI Hate» 2808 Meldungen von Hass gegen Asiaten. Fast 10 Prozent der Meldungen beinhalten auch physische Gewalt.

Die Zahlen sorgen auch auf höchster Regierungsstufe für Alarm. Präsident Joe Biden (78) unterzeichnete Ende Februar ein Dekret. Dieses weist Behörden an, Rassismus gegen Asiaten aktiv zu unterbinden und zu bekämpfen. Fremdenfeindlichkeit sei «inakzeptabel und unamerikanisch», heisst es. (zis)


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