Rassist bezeichnete seine Frau als «Affe»
Flüchtling in Italien zu Tode geprügelt

Skandal in Italien! Als seine Freundin rassistisch beleidigt wird, will Emmanuel Chidi Namdi (36) sie beschützen. Und wird dafür von zwei Fussballfans zu Tode geprügelt. Es ist der traurige Tiefpunkt seiner unglaublichen Leidensgeschichte.
Publiziert: 07.07.2016 um 02:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:50 Uhr
Emmanuel Chidi Namdi und seine Freundin Chinyery.
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Sandro Inguscio

Rassisten-Skandal in Italien: Der Nigerianer Emmanuel Chidi Namdi (36) wird von zwei Dorfbewohnern in Fermo auf offener Strasse zu Tode geprügelt. Weil er seine Partnerin Chinyery beschützen wollte, nachdem die beiden Fussballfans sie als «Affe» bezeichnet hatten.

Namdi hatte die beiden zur Rede stellen wollen, wollte eine Erklärung für die wüsten Beschimpfungen. Und wurde brutal niedergeschlagen, wie die Zeitung «La Repubblica» schreibt. Als er am Boden lag traten und schlugen die beiden Fussballfans auf ihn ein. Ein Schlag beschädigte das Gehirn so stark, dass der Flüchtling ins Koma fiel und nicht mehr erwachte. Auch seine Freundin wurde tätlich angegriffen. Sie trug lediglich blaue Flecken davon.

Am Dienstag wurde Namdi von den Ärzten für tot erklärt. Chinyery hat seine Organe freigegeben, damit sie gespendet werden können. Organe ohne Farbe und ohne Rasse. Eine Geste, die sie ihm Zeichen gegen den Rassismus setzen wollte.

Terroristen töteten bereits ihre Tochter!

Der Haupttäter wurde mittlerweile verhaftet. Er war der Polizei als Schläger bekannt gewesen und vorbestraft. Für Chinyery ein kleiner Trost. Zu brutal ist der nächste Schicksalsschlag, den sie einstecken muss.

Im letzten September war sie mit ihrem Namdi nach Italien geflüchtet. Traumatisiert von einem Anschlag der Terror-Gruppe Boko Haram auf eine Kirche. Tragisch: Das verliebte Ehepaar hatte zuvor bereits ihre Tochter und die Eltern von Namdi verloren. Sie wurden von den Boko Haram getötet.

Auf der harten Flucht via Libyen verlor die schwangere 24-Jährige ihr Baby. Und trotzdem erzählen Dorfbewohner in Fermo, dass man Namdi immer lachen gesehen hatte. «Er wünschte sich nichts mehr, als dass er in Italien bleiben und arbeiten darf. Er hatte bereits fleissig Italienisch gelernt.»

Feierten in Italien ihre Hochzeit - symbolisch: Denn Emmanuel Chidi Namdi seine Chinyery hatten keine gültigen Papiere.

Denn in Italien glaubten sie endlich in Sicherheit zu sein. In Italien hatten sie sich vom Gemeindepräsidenten in einer symbolischen Feier trauen lassen, weil sie die nötigen Papiere für die Hochzeit noch nicht hatten. Es sollte ein erster Schritt nach all den Schicksalsschlägen in eine bessere Zukunft sein. Bis Namdi seine Frau vor den Rassisten beschützen wollte. Und dafür mit dem Leben bezahlen musste.

In Italien treffen derzeit zahlreiche Migranten und Flüchtlinge ein, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen. In der ersten Jahreshälfte waren es mehr als 70'000.

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