Innenminister will sich nicht impfen lassen
Deutsche Regierung streitet um Astrazeneca-Impfung

Der Bundespräsident lässt sich piksen, der Innenminister nicht: In Deutschland spalten die Diskussionen rund um den Astrazeneca-Impfstoff sogar die Regierung.
Publiziert: 01.04.2021 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 13:22 Uhr
Frank-Walter Steinmeier erhielt am 1. April seine Astrazeneca-Impfung.
Foto: Bundesregierung via Getty Images
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Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca steckt tief in der Vertrauenskrise. Das wollte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (40) ändern – und rief seine Ministerkollegen an einer Kabinettssitzung am Mittwoch auf, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen.

Dies als «vertrauensbildende Massnahme», so Spahn gemäss der eutschen Tagesschau. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (65) leistete dem Aufruf folge und hat seine erste Astrazeneca-Impfung erhalten. Im Anschluss appellierte er in einer Mitteilung an alle Bürger, es ihm gleich zu tun: «Ich vertraue den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen.»

Innenminister will sich nicht «bevormunden» lassen

Nichts davon wissen will der deutsche Innenminister Horst Seehofer (71). In einem Interview mit der «Bild» sagte er: «Die Antwort auf die Aufforderung von Jens Spahn lautet: Nein! Ich lasse mich nicht bevormunden.» Ihm gehe es dabei aber nicht um eine Bewertung des Impfstoffs an sich, versicherte Seehofer.

Seit dieser Woche soll der Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland nur noch an über 60-Jährige verimpft werden. Das haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern entschieden.

Grund sind die anhaltenden Diskussionen rund um das Thromboserisiko von Astrazeneca-Geimpften. Unter 60-Jährige dürfen sich trotz des Entscheids nach Rücksprache mit dem Arzt und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen. In der Schweiz ist der Astrazeneca-Impfstoff aktuell noch nicht zugelassen. (hah)

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