«Biden bestellte alles von der Karte»
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Genfer Hoteldirektor verrät:«Biden bestellte alles von der Karte»

Intercontinental-Direktor Jürgen Kreipl verrät Blick, wie der US-Präsident bei ihm logierte
«Biden bestellte alles von der Karte»

Als Joe Biden für den Gipfel in Genf weilte, herrschte im Hotel Intercontinental Ausnahmezustand. Direktor Jürgen Kreipl erzählt, wie der Besuch des US-Präsidenten ablief und was er ihm persönlich sagte.
Publiziert: 24.06.2021 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2021 um 07:23 Uhr
Guido Felder

Der Gipfel von Genf mit US-Präsident Joe Biden (78) und Russland-Präsident Wladimir Putin (68) ist Vergangenheit. Doch im Hotel Intercontinental, in dem Joe Biden in der Residence-Suite im 18. Stock übernachtet hatte, zehrt man immer noch davon. «Es war ein Gipfel, der unserem Hotel, der Stadt und der ganzen Welt Mut macht», sagt Hotel-Generaldirektor Jürgen Kreipl (56) zu Blick.

Nach einem Jahr Covid habe das Spitzen-Treffen seinem Haus neuen Schwung verliehen. Kreipl, der seinen Posten im Januar 2020 angetreten hat, sagt: «Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten endlich wieder ein Ziel vor Augen.»

Schon eine Woche vor Bidens Anreise herrschte im Intercontinental Hochbetrieb. Bidens Sicherheits-Crew stellte in Bidens Suite alles auf den Kopf und suchte die Räume auf elektronische Installationen ab. Kreipl: «Die Security-Leute waren sehr anständig und gingen äusserst detailliert vor.»

Jürgen Kreipl ist Generaldirektor des Hotels Intercontinental in Genf.
Foto: Zvg
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Keine Sonderwünsche

Biden logierte nur die Nacht vor dem Gipfel im Hotel. Er verliess dabei seine Suite nie. «Er ist ein bescheidener Mann. Er hatte keine Sonderwünsche, er bestellte alles Essen von unserer Karte», verrät der Direktor.

Wenn Biden oder seine Leute einen Lift brauchten, wurde dies dem Hotelmanagement immer rechtzeitig angekündigt. Zur Verfügung standen den hochrangigen Besuchern sowohl die Gästelifte als auch der Servicelift.

Persönlicher Höhepunkt war für Jürgen Kreipl das kurze persönliche Treffen mit Biden. «Ich habe ihn in einem Meetingraum gesehen, wo die Schweizer Delegation die amerikanische Delegation traf.» Biden sei äusserst höflich gewesen und habe ihm gesagt: «Vielen Dank für Ihre Bemühungen und vielen Dank den vielen Angestellten, dass Sie sich so gut um die Delegation kümmern.»

Es waren nur ein paar Sekunden in Kreipls Leben, die sich aber für immer eingebrannt haben. Natürlich habe der Fotograf des Weissen Hauses Fotos gemacht, sie sollten Kreipl demnächst zugeschickt werden.

Auch im Goldenen Hotelbuch habe sich Biden eingetragen mit den Worten: «Jürgen, thanks for your hospitality and keep the faith.» Das heisst auf Deutsch: «Jürgen, danke für die Gastfreundschaft und bleib zuversichtlich!»

Zahlte Biden 29'000 Franken?

Die Suite, die Biden bezogen hat, ist 600 Quadratmeter gross. Von hier aus hat man Blick auf die Uno, den Genfersee, die Stadt und den Mont Blanc. Eine Nacht kostet stolze 29’000 Franken. Hat auch Biden diesen Preis bezahlt? Kreipl lacht nur: «Solche Angaben sind natürlich vertraulich.»

Trinkgeld habe der Präsident selber nicht gegeben. «Seine Angestellten haben unseren Angestellten aber kleine Geschenke wie Pins mit dem amerikanischen Wappen gemacht.»

Dass die US-Delegation ausgerechnet das Intercontinental ausgewählt habe, sei eine logische Schlussfolgerung. Kreipl: «Wir haben bei uns immer wieder amerikanische, aber auch andere internationale Delegationen. Die Amerikaner kennen uns.» Die Hotelcrew sei sich gewohnt im Umgang mit hohen Gästen. «Wir sind hier eine Mini-Uno», sagt Kreipl. Auch «Schlafsaal der Vereinten Nationen» wird das Hotel genannt.

Viele Stars im Hotel

1985 fand im 1964 eröffneten Hotel das historische Treffen zwischen US-Präsident Ronald Reagan (1911–2004) und Sowjetführer Michail Gorbatschow (90) statt, das das Ende des Kalten Krieges einläutete. Nebst Staatsoberhäuptern logierten hier auch Stars wie Sophia Loren (86), Tina Turner (81) und Ray Charles (1930–2004).

Hoteldirektor Kreipl zieht Bilanz. «Der Gipfel hat Genf wieder international ins Gespräch gebracht. Es war nach der Zeit nach Covid ein Push, der uns allen gutgetan hat, auch finanziell.»

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