Roma hat Schweizer betrogen
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Geständnis im italienischen TV:Roma hat Schweizer betrogen

Italienischer Roma plaudert in TV-Sendung
«Ich habe Schweizer betrogen – die haben Geld»

Ein TV-Interview in Italien schlägt hohe Wellen, beschäftigt Italiens Innenminister Matteo Salvini und gar den Tessiner Staatsrat Norman Gobbi (42).
Publiziert: 06.08.2019 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2019 um 07:20 Uhr
Myrte Müller

Alles beginnt mit einer TV-Reportage über ein Roma-Lager in der Mailänder Peripherie. In der Via Monte Bisbino hatten Roma-Familien einst wertloses Land gekauft und ohne Baugenehmigung ihre Häuser hochgezogen. Ein Dorn im Auge von Italiens Innenminister Matteo Salvini (46). Er will solche wilden Lager dem Boden gleich machen – was ihn natürlich nicht gerade beliebt macht beim fahrenden Volk.

In der Repo werden die Roma gefragt, was sie von Salvini halten. Und eine Frau benutzt deutliche Worte: «Man müsste ihm eine Kugel in den Kopf schiessen», schimpft sie in der Sendung, «er will uns Roma vernichten.» Sie bleibt anonym. Vorerst. Der Innenminister und Vize-Premier twittert daraufhin wütend. «Findet ihr das normal, dass eine Zigeunerin einem Salvini einen Kopfschuss wünscht?» und an die Roma-Frau gerichtet, schreibt er weiter: «Ruhig, dreckige Zigeunerin, ruhig. Warte bis ich mit dem Bagger komme.»

«Ich habe nie Italien betrogen» 

Die rassistische Entgleisung von Salvini löst einen Shitstorm aus. Wieder geht ein TV-Team zur Roma-Frau. Sie wohnt ihn einem Prachtbau mit goldenen Wasserhähnen und Glaslüstern. «Ja, ich habe gestohlen. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, um dieses Haus zu bauen. Damit es meine Kinder besser haben und nicht so enden wie wir», sagt die Frau.

In diesem Interview mit der Sendung «Stasera Oggi» von «Rete4» gibt ein Mailänder Roma-König offen zu, Schweizer betrogen zu haben.
Foto: zVg
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Auch ihr Mann tritt vor die Kamera von «Rete4»: «Wenn man mir mein Haus abreisst, werde ich mich mit Benzin übergiessen und anzünden.» Dann sagt er: «Ich war im Knast. Wegen Diebstahls und Betruges. Aber ich habe nie die Italiener betrogen. Nur Ausländer. In der Schweiz. Weil die Geld haben. Das habe ich hier nach Italien gebracht.» 

Einreiseverbot in der Schweiz

Das Interview entgeht auch dem Tessiner Lega-Staatsrat Norman Gobbi (42) nicht. Und tatsächlich ist der Roma im TV-Interview den hiesigen Behörden bekannt. Der Direktor des kantonalen Justizdepartements postet auf Facebook: «Der Mann hat ein Einreiseverbot für die Schweiz.» 

Norman Gobbi postet auf Facebook: «Ich bin stolz, dass wir im Tessin seit 2012 kein ausländisches fahrendes Volk mehr aufnehmen. Wir werden regelmässig die Roma verfolgen, die aus den illegalen Lagern der Lombardei und dem Piemont kommen.» 

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