Ivanka Trump nahm für ihren Vater am G-20-Treffen teil
Weisses Haus als First Family Soap Opera

In Hamburg trat die Trump-Administration als Familienbetrieb auf: Ein gefährliches Signal an die Autokraten und Diktatoren dieser Welt.
Publiziert: 10.07.2017 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:08 Uhr
Im Kreis der Mächtigen: Ivanka Trump mit Christine Lagarde (r.), Angela Merkel (hinter ihr) und Papa Donald.
Foto: Imago
Johannes von Dohnanyi

Da stand Ivanka Trump (35), ehemaliges Model und Besitzerin eines eigenen Modelabels, am vergangenen Wochenende neben Weltbankpräsident Jim Yong Kim, IWF-Präsidentin Christine Lagarde und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel.

325 Millionen Dollar hatte der auch von ihr initiierte Fond zur Unterstützung von Unternehmerinnen in der 3. Welt gerade eingesammelt. Selbst Daddy Donald, zu Hause berüchtigt für rabiate Sozialkürzungen, hatte mal eben 50 Millionen amerikanische Steuerdollar versprochen. Und dennoch klagte der Präsident, «hätte Ivanka ohne mich ein viel leichteres Leben haben können».

Das war vermutlich die absurdeste Fake-News des G-20-Gipfels in Hamburg!

Wann hat es das schon gegeben, dass ein US-Präsident seine politisch unbedarfte Tochter zur engsten Beraterin macht und ihr ein Büro im Weissen Haus zuweist? Dass auch ihr Ehemann, Immobilienhändler und Medienunternehmer Jared Kushner (36) als Berater ein und aus geht? Dass diese von keiner demokratischen Institution im Amt bestätigte Tochter im engsten Kreis der Mächtigen wie selbstverständlich den Platz des Vaters übernimmt, wenn der sich zu einem bilateralen Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin verabredet?

Einblicke in die geheimsten Vorgänge

Auch wenn der Aufschrei gross war: Formal hat die Trump-Family in Hamburg nichts falsch gemacht. Jedes Delegations-Mitglied kann den Präsidenten für kurze Zeit ersetzen, wenn der anderes zu tun hat. Aber wie so oft bei Donald Trump ging es nicht um den Inhalt, sondern um den Stil und die damit ausgesandten Signale.

Zugegeben: Das Ehepaar Ivanka und Jared arbeitet unentgeltlich für den Präsidenten. Aber zum eigenen Nachteil sind solche Positionen nie. Die beiden haben Einblick selbst in die geheimsten Vorgänge der Regierung Trump.

Das Weisse Haus als First Family Soap Opera – das hat es so noch nie gegeben. Zumindest nicht in einer westlichen Demokratie. Autokraten und Diktatoren setzen auf dieses «Geschäftsmodell». Auch bei der sizilianischen Cosa Nostra gilt, dass «tutto in famiglia» zu bleiben hat: Alles muss im engsten Kreis der Familie besprochen und geregelt werden.

Hohn und Spott aus Russland

Bei den Putins und Erdogans dieser Welt ist die Botschaft angekommen. Noch aus der Sitzung über Klimaschutz und Migration twitterte Putins Beraterin Lana Lukash das Foto von Präsidentenvertreterin Ivanka neben Merkel. Seitdem werden Donald Trump und seine Familienregierung in den russischen Medien mit Hohn und Spott überzogen.

Während Merkel & Co. gelassen reagierten, weil sie sich über Ivanka einen besseren Zugang zu Vater-Präsident Donald versprechen – zu Hause in den USA wächst die Empörung. Der Auftritt der Trumps in Hamburg gilt dort als Zeichen für «das Ausmass der Korruption dieser Administration».

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