Gespenstische Corona-Stille in New York
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Jede Stunde ein Toter
Gespenstische Corona-Stille in New York

In New York steht das öffentliche Leben praktisch still – die Metropole gilt als Epizentrum der Corona-Krise in den USA. Dort breitet sich das Virus rasant aus. Die Folgen sind auch für die Arbeiter dramatisch.
Publiziert: 22.03.2020 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2020 um 15:44 Uhr
Flavio Razzino

Es ist eine berühmte Szene im Kultfilm «Vanilla Sky». Hauptdarsteller Tom Cruise bemerkt eines Morgens, dass in New York keine Autos fahren und keine Menschen zu sehen sind. Er gerät in Panik, rennt schreiend zum menschenleeren Times Square – und erwacht dann schwitzend im Bett. Alles war nur ein Albtraum.

Ein Albtraum, der nun Realität geworden ist. Das Coronavirus hat in der Millionenmetropole voll eingeschlagen. Und produziert nun Bilder, die nie für möglich gehalten wurden. Der menschenleere Times Square, ein praktisch ausgestorbener Central-Park, verlassene U-Bahn-Stationen. Und kaum Autos auf den sonst notorisch verstopften Strassen. Es herrscht Alarmstimmung in New York.

Bürgermeister Bill de Blasio sagt: «New York ist das Epizentrum der Krise.» Über 5000 erkrankte Menschen gibt es dort, alleine am Freitag sind innerhalb von zehn Stunden 14 Menschen am Coronavirus gestorben. Jede Stunde mindestens ein Toter.

In New York steht das öffentliche Leben praktisch still – wie hier bei der Grand Central Station.
Foto: DUKAS
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25'000 Fälle in den USA

Das Virus grassiert aber auch im restlichen Land. Die USA stehen unterdessen auf Platz drei der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Ländern der Welt. Hinter China und Italien. Die Zahl der Infizierten schnellte binnen nur einer Woche um mehr als das Zehnfache auf mehr als 25'000 Fälle in die Höhe. Und es fehlt an allem. Personal, Plätze auf der Intensivstation, Corona-Tests und Beatmungsgeräte. Auch das US-Gesundheitssystem scheint schlecht auf eine solche Pandemie vorbereitet zu sein.

Fast ein Viertel der US-Bevölkerung, 80 Millionen von 330 Millionen Einwohnern, sind inzwischen von mehr oder weniger harschen Ausgangssperren betroffen. Solche Einschränkungen gab es in Kalifornien, Illinois, New York, New Jersey und Connecticut.

Arbeiter spüren die Krise bereits deutlich

Und in den USA zeigt sich bereits, wie verheerend das Virus auf die Wirtschaft ist. Millionen Amerikaner haben bereits den Job verloren, weil Firmen nicht mehr produzieren und verkaufen können. Kevin Hasset, ehemaliger Berater von US-Präsident Donald Trump, glaubt: Bereits diesen Monat könnte eine Million Menschen ihren Job verlieren.

Erste Zahlen aus US-Bundesstaaten zeigen laut «U.S News & World Report» denn auch schon ein düsteres Bild: In Michigan, New York und Colorado explodieren die Arbeitslosengesuche – sie sind um das zehnfache gestiegen. In Texas sei zudem der Ölboom abrupt vorbei, die Zahl der Stellensuchenden nahm auch in Houston in nur einer Woche um das Vierfache zu.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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