Jemen
Im Jemen herrscht laut Uno die weltweit schlimmste humanitäre Krise

Genf – Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die Hilfe für die Menschen im Bürgerkriegsland Jemen deutlich aufzustocken. Auch die Schweiz erhöht ihren Beitrag.
Publiziert: 03.04.2018 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:14 Uhr
Uno-Generalsekretär Antonio Guterres (rechts) und Bundesrat Ueli Maurer (links) hoffen auf Besserung der Lage im Jemen.
Foto: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

«Der Jemen ist die weltweit schlimmste humanitäre Krise», sagte Guterres am Dienstag in Genf zum Auftakt der Jemen-Geberkonferenz. 8,4 Millionen Menschen wüssten nicht, wo sie ihr nächstes Essen herbekommen sollten. Viele hätten keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Fast drei Millionen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt, kritisierte der Uno-Generalsekretär. «Alle zehn Minuten stirbt ein Kind aus vermeidbaren Gründen.»

Die aktuelle Situation sei im nun beginnenden vierten Jahr des Bürgerkriegs katastrophal. «Aber mit internationaler Unterstützung können und müssen wir verhindern, dass das Land in eine langfristige Tragödie schlittert.» Nach Angaben von Guterres sind aufgrund jüngster Zusagen bisher 40 Prozent der benötigten 2,96 Milliarden Dollar zusammengekommen.

«Die Situation im Jemen ist alarmierend», sagte Bundesrat Ueli Maurer in Genf. Die Schweiz habe deshalb beschlossen, das Budget für die humanitäre Hilfe um 4 Millionen Franken zu erhöhen.

Der Schweizer Beitrag, welcher 2017 für den Zeitraum bis 2020 gesprochen wurde, erhöht sich somit auf 45 Millionen Franken. 13 Millionen Franken fliessen dieses Jahr in den Jemen. Die Schweiz sei auch bereit, den politischen Prozess zu unterstützen, sagte Maurer weiter.

Maurer forderte - wie Guterres - die Kriegsparteien dazu auf, die internationalen Menschenrechte zu wahren und die Kriegshandlungen zu pausieren.

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage forderte der Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements auch einen besseren Zugang zur Bevölkerung, um Hilfsgüter wie Medikamente und Nahrung zuzustellen. Dazu sollen der Schiffs- und Flughafen der Hauptstadt Saana wieder ganz eröffnet werden. Dadurch würde der Zugang zu 22 von 29 Millionen Jemeniten ermöglicht, das seien 3,4 Millionen Menschen mehr.

Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben 930 Millionen Dollar versprochen. Die Zusagen anderer Staaten belaufen sich auf knapp 300 Millionen Dollar.

In dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel tobt seit mehr als drei Jahren ein verheerender Bürgerkrieg, der mehr als 10'000 Todesopfer gefordert hat. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition kämpft gegen einen Aufstand der schiitischen Huthi-Rebellen. Auch Cholera und andere Infektionskrankheiten verschlimmern die Situation; eine Million Menschen sind betroffen.

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