Jetzt redet das Grosi des toten Rio-Grande-Mädchens
«Ich flehte sie an, zu bleiben»

Oscar Ramirez (†25) und seine Tochter Valeria (†2) aus El Salvador liegen tot im Rio Grande, unweit der US-mexikanischen Grenze. Das Bild geht um die Welt. Mutter Rosa wollte die Abreise ihres Sohnes und ihrer Enkelin verhindern – ohne Erfolg.
Publiziert: 26.06.2019 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2019 um 20:13 Uhr
Folgende Bilder können verstörend wirken.
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Sie hatten es fast geschafft: Oscar Alberto Martinez Ramirez (†25) und seine kleine Tochter Valeria (†2) überquerten in Mexiko den Rio Grande rüber in die USA. Danach wollte Ramirez seine Frau holen. Doch die Tochter – zu jung, um zu verstehen was passiert – sprang ebenfalls wieder ins Wasser. Der Vater wollte sie holen, doch die Strömung riss beide in den Tod.

Zurück bleibt ein Bild, das unter die Haut geht. Der Arm Valerias war noch immer um den Hals ihres Vaters geschlungen. «Er hat das Hemd über sie gezogen und ich glaube, er wird sich selbst gesagt haben: Ich bin so weit gekommen. Dann hat er entschieden, mit ihr zu gehen», sagt Ramirez Mutter Rosa vor den Medien in San Martin (El Salvador). Den Tränen stetig nahe, erzählt sie von der Abreise der jungen Familie. 

Ramirez wollte Geld für eigenes Haus verdienen

«Ich habe sie angefleht, nicht zu gehen, aber sie wollten Geld verdienen, um ein eigenes Haus zu bauen. Sie hofften, dass sie in ein paar Jahren genug verdient hätten, um ein kleines Haus zu kaufen.» Sie wollte die Abreise dennoch verhindern. Der Tageszeitung «La Prensa Gráfica» sagte Rosa Ramirez, sie habe ihren Sohn gebeten, den «amerikanischen Traum» nicht zu verfolgen, weil es viel zu gefährlich sei, die Grenze in die USA zu überqueren. «Ich bin untröstlich. Nur Gott gibt mir die Kraft, das zu verstehen.»

Nun hat die Familie zu wenig Geld, um die Leichname zurückzuführen. Diese soll 7000 Dollar kosten, wie Rosa weiter erzählt. Oscars Ramirez Cousin Enrique Gomez hat deshalb die Regierung in El Salvador um Hilfe gebeten. Präsident Nayib Bukele versprach umgehend die Kosten zu übernehmen. Gleichzeitig warnte er die Bevölkerung vor der gefährlichen Flucht über die Grenze.

Am Mittwoch reagierte auch der Vatikan. Das erschütternde Bild der Leichen eines Mannes und eines kleinen Mädchens an der Grenze zwischen Mexiko und den USA habe in Papst Franziskus «ungeheure Traurigkeit» ausgelöst. «Der Papst ist zutiefst betrübt über ihren Tod, er betet für sie und alle Migranten, die ihr Leben verloren haben, während sie versucht haben, vor Krieg und Armut zu fliehen», erklärte Vatikansprecher Alessandro Gisotti.

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