Jetzt verklagt sie den US-Bundesstaat Texas
Frau (31) darf krankes Kind nicht abtreiben – schwere Schäden drohen

Eine 31-jährige schwangere Frau hat am Dienstag Klage gegen den Bundesstaat Texas eingereicht. Ihr nicht lebensfähiges Kind gefährdet ihre Gesundheit – da das Gesetz eine Abtreibung verbietet.
Publiziert: 06.12.2023 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2023 um 07:42 Uhr

Die bereits zweifache Mutter Kate Cox (31) aus Dallas-Fort Worth im US-Bundesstaat Texas ist in der 20. Woche ihrer Schwangerschaft. Vergangene Woche erhielt sie jedoch die Hiobsbotschaft: Der Fötus in ihr weist Trisomie 18 auf, eine genetische Erkrankung. 

Bereits jetzt sind schwere Schäden per Ultraschall sichtbar. Der Fötus hat eine verdrehte Wirbelsäule und unregelmässige Schädel- und Herzentwicklung. Tragisch: Das Kind wird die Schwangerschaft möglicherweise nicht überleben – und sollte es lebend zur Welt kommen, hätte es höchstens ein paar Tage zu leben. 

Die Ärzte raten Kate Cox zu einer Abtreibung – dürfen diese jedoch wegen der strikten Abtreibungsgesetze in Texas nicht durchführen. Doch je länger der Fötus in ihr ist, desto gefährlicher wird es für die Mutter. Zwar sei ihr Leben nicht unmittelbar in Gefahr, aber schwere gesundheitliche Folgen drohen, je länger Cox warten muss. 

Kate Cox will erreichen, dass sie abtreiben darf, da ihr ungeborenes Kind ihre Gesundheit bedroht.
Foto: AFP

Gebärmutter könnte reissen

Sollte das Herz des Babys aufhören zu schlagen, müssten die Ärzte eine Geburtseinleitung durchführen. Aber wegen ihrer früheren Kaiserschnitte birgt die Einleitung ein hohes Risiko, dass ihre Gebärmutter reisst – was im schlimmsten Fall zum Tod führen könnte. Oder sie in Zukunft unfruchtbar machen könnte. 

«Es geht nicht darum, ob ich mich von meinem Baby verabschieden muss, sondern wann. Ich versuche, das Beste für mein Baby und mich zu tun, aber der Staat Texas lässt uns beide leiden», schreibt Cox in einer Mitteilung. 

«Ich möchte die Schmerzen und das Leid, das diese Schwangerschaft mit sich gebracht hat, nicht weiter ertragen», sagt Cox, die im letzten Monat drei Mal wegen starker Krämpfe und Flüssigkeitsaustritte in die Notaufnahme musste. 

Rigides Abtreibungsverbot in Texas

Nun hat das «Center for Reproductive Rights» in ihrem Namen eine Klage gegen den Bundesstaat Texas eingereicht, um eine Abtreibung zu ermöglichen. Und will so auch sicherstellen, dass niemand deswegen strafrechtlich verfolgt wird. 

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte im Juni 2022 das in der Verfassung verankerte Recht auf Abtreibung gekippt. Texas setzte sofort ein Gesetz in Kraft, das Abtreibungen sogar im Fall von Vergewaltigungen oder Inzest verbietet. Ärzte, die in Texas dennoch Abtreibungen durchführen, drohen bis zu 99 Jahre Gefängnis und hohe Geldstrafen. (neo)

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