Keine Unterstützung für Feuerwehr
Ungebremste Waldbrände in Sibirien – weil Soldaten fehlen?

In Sibirien toben derzeit gewaltige Waldbrände. Die Feuer haben schon mehrere Ortschaften verschlungen. Normalerweise hilft das russische Militär dabei, die Brände einzudämmen. Doch liegen Berichte vor, dass in Sibirien aufgrund des Ukraine-Kriegs die Soldaten fehlen.
Publiziert: 21.05.2022 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2022 um 19:27 Uhr

In der russischen Region Sibiren wüten derzeit riesige Waldbrände. Rund 270'000 Hektar stehen in Flammen – eine Fläche etwa so gross wie der Kanton Tessin. Die Feuer sind so gewaltig, dass die Rauchschwaden sogar im Weltall zu erkennen sind. Die Flammen haben bereits mehrere Ortschaften verschlungen, mindestens 16 Menschen sind bisher ums Leben gekommen.

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Zwar sind Waldbrände in Sibirien keine Seltenheit, doch durch die steigenden Temperaturen und ausbleibende Niederschläge werden sie häufiger und zerstörerischer. Und: Wie der «Spiegel» berichtet, könnten dieses Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine auch noch die Löschkräfte fehlen.

«Einfach brennen lassen»

Bei Waldbränden kommt in Russland normalerweise die Awialessoochrana zum Einsatz, eine Spezialeinheit der Feuerwehr. Bei besonders schweren Bränden kann die Einheit auch vom Militär unterstützt werden – etwa mit Helikoptern, Flugzeugen und Personal.

In der russischen Region Sibirien wüten derzeit gewaltige Waldbrände.
Foto: IMAGO/SNA
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Doch diesmal scheinen die Einsatzkräfte ohne das Militär auskommen zu müssen. Denn laut der US-amerikanischen Wissenschaftlerin Jessica McMarty, von der Miami University im US-Bundesstaat Ohio, würde dieses Jahr aufgrund des Krieges keine Hilfe geschickt werden. «Man lässt die Brände einfach weiter brennen», sagte sie Anfang Mai in einem Interview mit dem Radiosender CBC. Sollte sich die russische Invasion in der Ukraine weiter in die Länge ziehen, könnte sich dieses Problem in Zukunft weiter verschärfen.

Viele Truppen abgezogen

Die Wissenschaftlerin und Waldbrand-Expertin Amber Soja, die für die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet, sagte gegenüber dem Onlineportal Axios, dass die Ressourcen zur Feuerbekämpfung schon vor dem Ukrainekrieg knapp bemessen gewesen seien. Nun würden sie noch weiter schrumpfen. Denn viele Truppenverbände der Armee seien aus der Region in die Ukraine verlegt worden.

Jedoch sehen nicht alle Fachleute eine Verbindung zwischen den ungebremsten Bränden und dem Krieg in der Ukraine. Laut Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimaforschung könnten auch die Hitze und Rauchentwicklung Grund für das Ausbleiben der Löschhelikopter- und flugzeuge sein. Diese dürften je nach Situation aus sicherheitstechnischen Gründen nicht starten. (bra)

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