Ridban (9) wird nach 120 Stunden gerettet
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Der Dritte in der Familie:Ridban (9) wird nach 120 Stunden gerettet

Kleine Wunder während grosser Katastrophe
Bub (13) wird nach 128 Stunden aus Trümmern befreit

Inmitten des grossen Leids dürfen die Einsatzkräfte in der Türkei und in Syrien auch immer wieder Erfolge feiern. So beispielsweise, als sie den 13-jährigen Arda nach 128 Stunden aus den Trümmern retten konnten.
Publiziert: 11.02.2023 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2023 um 08:11 Uhr

Das Elend in der türkischen Provinz Hatay ist gross. Von den Städten ist nicht mehr viel übrig – tagtäglich versuchen die Einsatzkräfte mit Hochdruck, Menschen aus den Trümmern zu retten.

Zwischen dem vielen Leid gibt es auch immer wieder Erfolge zu feiern. So gelingt es den Einsatzkräften, unter den Trümmern begrabene Menschen nach Tagen herauszuholen. So auch den 13-jährigen Buben, Arda Can Ovun. Seine Rettung grenzt jedoch wahrhaftig an ein Wunder.

Der Bub wurde nämlich nach 128 Stunden – also über fünf Tagen – aus den Trümmern befreit. Bilder zeigen den Jungen, umgeben von zahlreichen Einsatzkräften. Einige der Helfer applaudieren gar. Es scheint, als hätten die Retter selbst nicht mehr daran geglaubt, dass Arda lebendig befreit werden kann.

Nach 128 Stunden konnte der 13-jährige Arda in Antakya gerettet werden.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Bergung dauerte 24 Stunden

Ebenfalls fast fünf Tage nach dem verheerenden Beben konnte der neunjährige Ridban aus den Trümmern befreit werden. Nach 120 Stunden! Wie die israelische Armee am Samstag mitteilte, sei er in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.

Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlungen in ein Spital gebracht worden.

Der Kinderarzt erzählte, er sei durch eine Art Tunnel, den das Team gegraben habe, zu dem Kind gelangt. «Man konnte den Kopf und eine Hand des Jungen sehen, deshalb konnte ich ihm eine Infusion mit Flüssigkeit und erste Medikamente zur Stabilisierung geben.» Erst danach habe man ihn geborgen.

Insgesamt seien bereits 19 Menschen durch Mithilfe der israelischen Einsatzkräfte gerettet worden, hiess es in der Mitteilung. Das Land hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion «Olivenzweige» mehr als 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums. Am Freitagmorgen nahm das Militär in Kahramanmaras ein Feldkrankenhaus in Betrieb.

«Die Zeit läuft»

Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden.

Ob die Angehörigen und die Einsatzkräfte noch an Wunder glauben dürfen, wird sich zeigen. Je mehr Zeit vergeht, umso unwahrscheinlicher wird es natürlich, dass die verschütteten Menschen lebendig geborgen werden können.

Dennoch stirbt die Hoffnung zuletzt. Wie Linda Hornisberger, die Sprecherin der Rettungshundeorganisation Redog, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, gebe man noch nicht auf, Lebende zu finden. Trotzdem gilt: «Die Zeit läuft.» (dzc/SDA)

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