Knallhart-Forderung von deutschem Firmen-Chef
«Wer Impfung ablehnt, muss auf eine Behandlung verzichten»

In einem deutschen Unternehmen, das Beatmungsgeräte herstellt, sind 90 Prozent der Mitarbeiter geimpft. Kein Wunder: Denn der Chef des Unternehmens hat eine klare Meinung: Wer die Impfung ablehne, soll auch nicht im Spital behandelt werden.
Publiziert: 11.02.2022 um 12:50 Uhr

In vielen Ländern der Welt fehlte es während der Corona-Pandemie an medizinischer Ausrüstung – in Italien, Indien oder Brasilien beispielsweise starben Menschen, weil es etwa zu wenige Beatmungsgeräte gab.

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In Deutschland sorgte der Lübecker Medizin- und Sicherheitskonzern Dräger dafür, dass es keine Engpässe gab. Das Unternehmen von Stefan Dräger (58) stellte seit Beginn der Pandemie so viele Beatmungsgeräte her, wie noch nie zuvor. Von einer Impfpflicht hält Dräger aber dennoch nichts, wie er gegenüber «Welt» sagt.

Zwar solle jeder die Chance auf eine Impfung haben, das müsste dann aber auch Konsequenzen haben, wenn das Angebot nicht wahrgenommen wird. «Wenn er das ablehnt, gilt dies automatisch als eine Patientenverfügung darüber, bei einer Erkrankung durch das Virus auf eine Behandlung im Krankenhaus zulasten der Allgemeinheit zu verzichten», sagt Firmen-Chef zur «Welt». Das würde eine Überlastung der Spitäler sowie des Personals verhindern.

Stefan Dräger ist Chef einer Firma, die Beatmungsgeräte herstellt. Er findet: Wer die Impfung ablehnt, muss auf eine Behandlung im Spital verzichten.
Foto: DRAEGERWERK AG
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Strenge Massnahmen zeigen Wirkung

Seine Mitarbeiter scheinen mit gutem Vorbild voranzugehen. Denn im Unternehmen von Stefan Dräger sind 90 Prozent der Angestellten geimpft. Auch bei den Corona-Regeln ist seine Firma vorbildlich. Bei Besprechungen bis zu zehn Personen braucht es neben der Booster-Impfung auch noch einen tagesaktuellen Test – erst dann können die Teilnehmer ihre Masken abnehmen.

In den Produktionsstätten des Unternehmens gilt die 3G-Regel. Allen Mitarbeitern werden dazu aber täglich Schnelltests zur Verfügung gestellt. Die strengen Massnahmen zeigen Wirkung: Dräger musste bisher keinen Betrieb seines Unternehmens schliessen.

Produktion vervierfacht

Das Familienunternehmen wurde 1889 gegründet. Es produzierte den weltweit ersten Narkoseapparat für Sauerstoff und Chloroform, später kamen dann die Beatmungsgeräte dazu. Als die Pandemie ausbrach, war der Konzern stark gefordert. Der Bundesgesundheitsminister bestellte 10'000 Beatmungsgeräte, das war damals fast eine Jahresproduktion.

Auch der Bedarf in der übrigen Welt war enorm – die Produktion wurde innerhalb weniger Monate vervierfacht. Inzwischen verfügt das Unternehmen über die grösste Fertigungskapazität weltweit. (bra)

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