Knapp 80 Menschen wurden getötet
Uno und EU fordern Ende der Angriffe auf Ost-Ghuta in Syrien

Bei heftigen Luftangriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Ost-Ghuta bei Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten am Montag fast 80 Zivilisten getötet worden. Die Uno und die EU forderten ein sofortiges Ende der Luftangriffe.
Publiziert: 20.02.2018 um 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:40 Uhr

Der Uno-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Panos Mumtsis, verlangte ein rasches Ende der Kampfhandlungen. «Die humanitäre Lage der Zivilisten in Ost-Ghuta ist völlig ausser Kontrolle», erklärte er. «Es ist zwingend erforderlich, dieses sinnlose menschliche Leiden zu beenden.»

EU fordert Rückgang der Gewalt

Auch die EU appellierte am Montag an die Konfliktparteien, alle nötigen Massnahmen für einen Rückgang der Gewalt sowie den Schutz des syrischen Volkes unter Berücksichtigung des humanitären Völkerrechts zu tun. Für humanitäre Hilfe müsse es dringend Zugang geben.

«Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt», sagten die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini und der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Christos Stylianides, nach einem Treffen mit syrischen Oppositionellen in Brüssel.

Ost-Ghuta, die letzte Rebellenhochburg in der Nähe von Damaskus, wird überwiegend von zwei Islamistengruppen kontrolliert, an einzelnen Stellen ist jedoch auch das Dschihadistenbündnis Hajat Tahrir al-Scham aktiv. Die syrische Regierung will die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen, von dem aus immer wieder Raketen und Mörsergranaten auf die Hauptstadt gefeuert werden.

20 Kinder getötet

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Montag, bei Angriffen wurden fast 80 Zivilisten getötet. Unter den mindestens 77 Toten seien auch 20 Kinder. Rund 300 Menschen seien bei den Raketen- und Artillerieangriffen auf mehrere Orte in der Enklave verletzt worden. Nach Einschätzung der Aktivisten bereitet die Armee eine grossangelegte Bodenoffensive vor.

Anfang Februar hatte die syrische Armee den Druck auf Ost-Ghuta verstärkt, wo rund 400'000 Menschen seit dem Jahr 2013 unter Belagerung leben und sich die humanitäre Lage zunehmend verschlechtert. Binnen fünf Tagen wurden dort laut der Beobachtungsstelle mehr als 245 Zivilisten durch Luftangriffe getötet, bei Gegenangriffen auf Damaskus gab es rund 20 Tote.

Eigentlich gilt in Ost-Ghuta eine regionale Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen, doch besteht die von Russland, dem Iran und der Türkei vermittelte sogenannte Deeskalationszone nur noch auf dem Papier. In dem seit fast sieben Jahren andauernden Krieg in Syrien wurden bereits mehr als 340'000 Menschen getötet.

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