Kosten von 140 Mio. Euro
In Italien bekommen Frauen künftig die Pille gratis

Die Pille gilt als beliebtes Verhütungsmittel. In Italien können Frauen das Produkt jetzt gratis erwerben.
Publiziert: 22.04.2023 um 14:18 Uhr
|
Aktualisiert: 22.04.2023 um 14:37 Uhr

Frauen aller Altersgruppen können in Italien künftig die Antibabypille kostenlos erhalten. Ein Ausschuss der italienischen Arzneimittelagentur Aifa beschloss am späten Freitagabend, die Verhütungspille in die Liste der kostenlos verfügbaren Medikamente aufzunehmen, wie die Präsidentin des Expertengremiums, Giovanna Scroccaro, in einem Interview mit dem Gesundheitsportal «Quotidiano Sanità» sagte.

Die Behörde bewertete innerhalb von drei Kategorien von Verhütungsmitteln die günstigsten Produkte, die künftig kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Gesamtkosten für die Staatskassen werden auf rund 140 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Zielgruppe soll erweitert werden

Laut Scroccaro sollen dadurch insbesondere Frauen angesprochen werden, die auf diese Art der Verhütung bisher aus Kostengründen verzichtet haben. «Dies ist eine wichtige Entscheidung, die es uns ermöglicht, die Zielgruppe der Frauen zu erweitern, die heute vielleicht die Kosten für diese Verhütungsmittel als zu hoch ansehen und sie deshalb nicht nutzen», sagte Scroccaro. Der Gebrauch von Verhütungsmitteln, vornehmlich der Antibabypille, sei in Italien im Vergleich zu anderen EU-Ländern schon immer gering gewesen.

In Italien bekommen Frauen künftig gratis die Pille.
Foto: Keystone

Ebenfalls kostenlos soll demnach künftig die sogenannte «Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)» zur HIV-Vorbeugung sein. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das normalerweise zur HIV-Behandlung verwendet wird. HIV-negative Menschen nehmen das Medikament ein, um sich vorbeugend vor der Ansteckung mit dem Virus zu schützen. Die Prävention ist nach Scroccaros Worten bei weitem preiswerter als die Behandlung einer Infektion. (SDA)

«Nein, ich spürte die psychischen Nebenwirkungen»
3:31
Nehmen Sie die Pille?«Nein, ich spürte die psychischen Nebenwirkungen»
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?