Krankenschwester verweigerte illegale Blutentnahme
500'000 Dollar Entschädigung wegen Brutalo-Verhaftung

Alex Wubbels machte nur ihren Job – und wurde unsanft in Handschellen abgeführt. Als Schmerzensgeld bekommt die Krankenschwester jetzt 501’000 Franken.
Publiziert: 04.11.2017 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:47 Uhr
Aggro-Cop legt Krankenschwester in Handschellen
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Weil sie eine Blutentnahme verweigerte:Aggro-Cop legt Krankenschwester in Handschellen

Die Krankenschwester Alex Wubbels aus Utah (USA) weigerte sich, dem Polizisten Jeff Payne eine illegale Blutentnahme eines Patienten zu gewähren. Darauf legte der rabiate Gesetzeshüter der Frau Handschellen an und verhaftete sie. Dank seiner Bodycam gelang das schockierende Videomaterial an die Öffentlichkeit – und Payne wurde entlassen. 

Jetzt teilte die Anwältin der Krankenschwester mit, dass man sich mit der Stadtverwaltung und dem Spital aussergerichtlich auf eine Entschädigungssumme von umgerechnet 501’000 Franken einigen konnte. Die Zahlung wird zwischen dem Krankenhaus und der Stadt aufgeteilt.

Drohung und Handschellen

Polizist Jeff Payne verhaftete Alex Wubbels, obwohl sie nur ihren Job machte. Seinen Job ist er jetzt los.
Foto: Salt Lake City Police, via AP

Der Fall begann mit einem Verkehrsunfall: Am 26. Juli 2017 landete ein LKW-Fahrer schwer verletzt im Spital, nachdem ein Pick-up-Fahrer auf der Flucht vor der Polizei in ihn gefahren war und tödlich verletzt wurde. Obwohl der Patient nicht verdächtig war, wollte Payne herausfinden, ob er verbotene Substanzen im Blut gehabt hatte. Laut Polizei sei diese Massnahme zu seinem Schutz nötig gewesen. 

Das Problem: Der LKW-Fahrer war zu dem Zeitpunkt bewusstlos, und der Beamte hatte keinen Haftbefehl. Krankenschwester Wubbels erklärte Payne die Statuten des Unispitals, worauf dieser sie bedrohte. Auch als ihr Chef dem Polizisten am Telefon erklärte, dass die Frau nur ihren Job mache, blieb Payne stur.

Er packte die Frau am Arm, zerrte sie vor den Augen der Kollegen nach draussen und legte ihr Handschellen an. Sie versuchte, sich zu wehren und rief nach Hilfe. «Stopp! Ich habe nichts Falsches gemacht!» Später wurde sie ohne Anklage freigelassen. Gegen den Brutalo-Cop hingegen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Alex Wubbels zeigt die Screenshots der schockierenden Videoaufnahmen bei einem Interview.
Foto: AP/Rick Bowmer

Hilfe für andere Opfer

Mit der halben Million will Wubbels nun anderen Betroffenen helfen, die wie sie auf solche Beweisaufnahmen der Bodycam angewiesen sind. «Wir alle verdienen es, die Wahrheit zu kennen. Und die Wahrheit kommt erst ans Licht, wenn man solches Rohmaterial zu sehen bekommt», wird sie vom «Independent» zitiert.

Ausserdem möchte Wubbels an einen Verband spenden, der gegen physischen und verbalen Missbrauch an Krankenschwestern im Alltag kämpft. (man)

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