Krise in Gambia abgewendet
Ex-Präsident Jammeh macht den Abflug

Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht hat Gambias abgewählter Präsident Yahya Jammeh das westafrikanische Land verlassen und den Weg für seinen Nachfolger Adama Barrow freigemacht.
Publiziert: 22.01.2017 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:15 Uhr
Ein letztes Winken für die Fans: Yahya Jammeh besteigt das Flugzeug, das ihn ins äthiopische Exil bringt.
Foto: AP

Jammeh ging am Samstagabend nach Äquatorialguinea ins Exil.

Er wendete damit eine militärische Eskalation der wochenlangen Krise ab. In Banjul tanzten die Menschen vor Freude in den Strassen und warteten gespannt auf Barrows Heimkehr aus dem benachbarten Senegal.

Im staatlichen Fernsehen wurde eine Erklärung von Jammeh verlesen, in dem dieser seinem Nachfolger viel Erfolg wünscht. Er lade Barrow ein, «sofort zurückzukommen", um sein Amt anzutreten, und sei bereit, ihm mit Ratschlägen zur Seite zu stehen.

Jammeh war im Dezember abgewählt worden und hatte seine Niederlage zunächst eingestanden. Später weigerte er sich aber, die Macht an Barrow abzugeben. In den vergangenen Tagen spitzte sich die Krise zu. Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas überschritten mit Billigung der UNO die Grenze zu Gambia, um Jammeh zum Aufgeben zu zwingen.

Die Ecowas unterbrach ihre Militärintervention schliesslich für einen letzten Vermittlungsversuch der Präsidenten Guineas und Mauretaniens, Alpha Condé und Ould Abdel Aziz. In der Nacht zum Samstag verkündete Jammeh schliesslich seinen Rücktritt.

Er habe «guten Gewissens» entschieden, die Führung «dieser grossen Nation» abzugeben, sagte Jammeh in einer Fernsehansprache. Am Abend winkte er am Flughafen der Hauptstadt Banjul ein letztes Mal seinen Anhängern zu, bevor er zusammen mit Condé in ein Privatflugzeug stieg. Nach einem Zwischenstopp in Guineas Hauptstadt Conakry landete der abgewählte gambische Präsident schliesslich in Malabo, der Hauptstadt Äquatorialguineas.

Jammeh soll zurückkehren dürfen

Die Ecowas, die Afrikanische Union (AU) und die UNO veröffentlichten eine Erklärung, in der sie Jammehs Gang ins Exil lobten und den Militäreinsatz offiziell für beendet erklärten. Sie kündigten an, keine rechtlichen Massnahmen gegen Jammeh zu ergreifen und forderten auch die neue gambische Regierung auf, Jammehs «Würde» und seine Rechte zu garantieren. Wenn er wolle, müsse Jammeh in sein Land zurückkehren können.

Barrow hatte am Donnerstag in der gambischen Botschaft in Senegals Hauptstadt Dakar seinen Amtseid als Präsident abgelegt. Mit seiner Rückkehr nach Gambia wurde nach Angaben aus senegalesischen Regierungskreisen noch im Laufe des Sonntags gerechnet.

Die Ecowas-Truppen sollten zunächst noch im Land bleiben, um Barrows Rückkehr abzusichern, wie Ecowas-Kommissionspräsident Marcel Alain de Souza in Dakar sagte. Am Grenzübergang Keur Ayib überquerten am Sonntag mehrere senegalesische Militärfahrzeuge die Grenze.

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