Linken-Wagenknecht kassiert auch in der Schweiz ab
Knapp 50'000 Euro für fünf Vorträge

In Deutschland fordert die Linke Abgaben von Millionenvermögen. Doch ausgerechnet die linke Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht kassiert mächtig im Kreise der Superreichen ab – zuletzt mit einem Vortrag für Zürcher Vermögensverwalter.
Publiziert: 22.03.2023 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2023 um 19:06 Uhr

10’000 Euro. So viel hat die deutsche Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (53) mit einem Vortrag in Zürich verdient. Im Oktober hielt die Linke nämlich auf Einladung des Vermögensverwalters Swiss Rock Asset Management eine Keynote-Rede zum Thema «Linksliberalismus und der Abschied der liberalen Gesellschaft», wie aus Angaben zu Wagenknechts Nebentätigkeiten hervorgeht, die der Bundestag veröffentlicht hat.

Brisant: Ausgerechnet Sahra Wagenknechts Partei fordert Abgaben von Millionenvermögen – zusätzlich zur Vermögenssteuer. «Wir wollen die Superreichen und die Profiteure der Corona-Krise zur Kasse bitten», sagte Parteichefin Janine Wissler (41) vor der Bundestagswahl 2021. Geht es nach der Linkspartei, müssten Millionäre mindestens 10 Prozent ihres Vermögens abdrücken.

Bei den Vermögensverwaltern aus Zürich trat also gerade die Vertreterin einer Partei auf, die jenen «Superreichen» den Kampf ansagte, die ihr Geld auch gern in der Schweiz anlegen, wie der deutsche «Tagesspiegel» berichtet.

Die linke Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht hat sich ein hübsches Sümmchen dazuverdient.
Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler
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Mehr als 14'000 Euro für eine Diskussionsrunde

Es ist denn nicht der einzige Auftritt dieser Art. Seit Beginn der Legislatur hat Wagenknecht dem Bundestag vier weitere Auftritte für Schweizer Auftraggeber gemeldet. Beim Unternehmertag 2021 in Bayern diskutierte sie in der Runde über die Frage, ob die Tech-Giganten ihre Marktmacht missbrauchen (Verdienst 14'280 Euro).

Beim Schweizerischen Institut für Auslandsforschung hielt sie im selben Jahr einen Vortrag darüber, warum «mehr Zusammenhalt und Gemeinsinn» gebraucht würden (für 10'000 Euro). Beim «Efficiency Club» in Zürich nahm sie letztes Jahr an einem Wirtschaftssymposium teil (rund 4000 Euro). Und in diesem Jahr besuchte sie in Zürich einen «Salon-Abend» der Zeitschrift «Schweizer Monat» (nochmals 10'000 Euro). Innert kürzester Zeit hat sich Wagenknecht also einfach so fast 50'000 Euro dazuverdient.

Das sorgt für richtig Zoff in der Partei. «Wenn Abgeordnete Zehntausende Euro Nebenverdienste haben und sogar Geld von der Schweizer Finanzindustrie nehmen, dazu hoch dotierte Podien und Vorträge bei der Wirtschaft, ist das ein Problem», sagt die Linken-Vorsitzende Janine Wissler (41) der deutschen Funke-Mediengruppe.

Bundestagsabgeordnete sollen schliesslich ihre Arbeit im Parlament, im Wahlkreis und in den Ausschüssen machen. Doch im Bundestag fehlt Wagenknecht schon seit Jahren bei Abstimmungen. Zudem ist sie in keinem Ausschuss ordentliches Mitglied. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass Wagenknecht ihr Mandat niederlegt. (tva)

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