«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»
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Staatsanwalt zu Fall Luise F.«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»

Neue Details bekannt
Komplizin hielt Luise (†12) fest, Haupttäterin stach immer wieder zu

Im Fall der getöteten Luise F. werden neue Details bekannt. Sie hatte deutlich mehr Messerstiche am Körper als bisher angenommen. Zudem hatten die Mädchen offenbar versucht, ihre Schulkameradin zuerst auf eine andere Art zu töten.
Publiziert: 23.03.2023 um 17:40 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2023 um 13:29 Uhr
Luise F. wurde von zwei Mädchen mit mehreren Messerstichen getötet.
Foto: Polizei
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Mit einem Messer wurde Luise F.* (†12) aus Freudenberg (D) von zwei Teenagerinnen (12 und 13) getötet. Nun zeigt sich: Die jüngere der beiden Mitschülerinnen von Luise könnte die grausame Tat von langer Hand geplant haben. Nach Angaben der «Bild» geht die Polizei nach aktuellem Ermittlungsstand davon aus, dass die Zwölfjährige die Haupttäterin ist.

Wie «Focus» berichtet, habe sie sich im Vorfeld online zum Thema Strafunmündigkeit informiert. Ermittler hatten entsprechende Unterlagen bei einer Durchsuchung gefunden. In Deutschland beginnt die Strafmündigkeit erst mit 14 Jahren. Deshalb ist anzunehmen, dass die Zwölfjährige sich mit ihrer Recherche absichern wollte, dass ihr keine rechtlichen Konsequenzen drohen würden.

«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»
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Staatsanwalt zu Fall Luise F.«Tatverdächtige stammen aus dem Bekanntenkreis des Opfers»

Sie wollten Luise zuerst ersticken

Zudem berichtet das Portal über weitere Details zum Tathergang: Die beiden mutmasslichen Täterinnen sollen zunächst versucht haben, Luise mit einem Plastiksack zu ersticken. Weil das nicht klappte, griff die Jüngere zum Messer und stach zu. Die Rechtsmediziner zählten 75 Stiche, schreibt «Focus». Bis jetzt war von 30 Stichen die Rede. Besonders grausam: Wie die «Bild» schreibt, soll die 13-jährige Komplizin Luise offenbar festgehalten haben, während das andere Mädchen immer wieder zustach.

Nach dem Angriff warfen die beiden ihr Opfer vom Veloweg eine Böschung hinunter. Dort verblutete Luise schliesslich.

Seit der Tat vor bald zwei Wochen hatten die Ermittler tagelang nach der Tatwaffe gesucht – ohne Erfolg. Der «Bild» zufolge haben die Täterinnen das Messer absichtlich verschwinden lassen. Aktuell ist die Suche nach dem Messer bis auf Weiteres aufgegeben. Am Mittwoch hatten Hunderte Verwandte, Freunde und Nachbarn in der evangelischen Kirche in Freudenberg bei der Trauerfeier Abschied von Luise genommen.

Schob die 12-Jährige ihrer Freundin zuerst die Schuld in die Schuhe?

Wie die «Bild» berichtet, wurden die beiden Täterinnen von der Polizei separat befragt. Bei ihrer Befragung soll die Zwölfjährige schliesslich reinen Tisch gemacht haben.

Den Angaben der Zeitung zufolge könnte sie jedoch bei ihrem Geständnis die Hauptschuld ihrer 13-jährigen Freundin zugeschoben haben. Zuvor galt nämlich immer die ältere der beiden als Haupttäterin. Erst im Verlauf der Ermittlungen kam heraus, dass die Zwölfjährige nicht die Komplizin, sondern die Haupttäterin war.

Eltern sind weggezogen

Viele Fragen sind noch ungeklärt. Fest steht jedoch: Die drei Mädchen waren einst beste Freundinnen. Dann kam es zu Mobbing. Die «Bild» berichtete, dass Luise kurz vor ihrem Tod schikaniert wurde. Sie hatte das einem Erwachsenen erzählt, worauf die beiden mutmasslichen Täterinnen sich an Luise rächen wollten. «Focus» schreibt, dass Luise sich offenbar über die Figur einer der beiden Teenagerinnen lustig gemacht hatte. Dies soll für die beiden dann Grund genug gewesen sein, Luise zu töten.

Die beiden Mädchen befinden sich aktuell in einer Einrichtung der Jugendhilfe. Wie die «Bild» schreibt, soll die Haupttäterin in einer Jugendpsychiatrie untergebracht sein. Ihre Familien haben Freudenberg inzwischen verlassen. Die Untersuchungen sind im Gange. (man/dzc)

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