Mädchen (6) in Babyklappe gesetzt – neue Details zum Fall
Straffreiheit für Elizas Herzlos-Eltern

Der Fall des kleinen Mädchens, das von ihren Eltern im Alter von sechs Jahren in eine Babyklappe gesetzt wurde, hat weit über die Grenzen von Polen hinaus für Entsetzen gesorgt. Eine Strafe für die Herzlos-Aktion droht ihnen laut Polizei nicht.
Publiziert: 10.09.2024 um 15:08 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Eltern setzen Eliza (6) in Babyklappe aus
  • Babyklappen in Polen haben keine Altersbeschränkung und sind legal
  • Eliza wurde in Warschau ausgesetzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Die bunten Spielzeuge der Tochter standen in Abfallsäcken vor der Tür: Jahrelang haben Eltern in Polen ein Mädchen aufgezogen – nur um Eliza (6) dann in einer Babyklappe auszusetzen. Der Fall sorgte weit über die Grenzen des osteuropäischen Landes hinaus für Empörung. Jetzt kommt raus: Die Eltern der Kleinen kommen straffrei davon. 

Die eiskalte Aktion ist in Polen tatsächlich legal, berichtet RTL. Eine offizielle Altersbeschränkung für die Babyklappen gibt es nicht. So können, wie im Fall von Eliza, auch Kinder im Kindergarten- oder Primarschulalter in der Babyklappe landen. 

«Die Babyklappen in Polen sind dafür da, Kindern einen sicheren Ort zu bieten», sagt Jakub Pacyniak von der Polizei Warschau, die von Ermittlungen absieht, zum deutschen TV-Sender. «Auch wenn dieser Fall mit einer Sechsjährigen wirklich einzigartig ist.»

Eliza wurde von ihrem Vater in eine Babyklappe gesetzt.
Foto: PRIVAT
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Vater lügt Tochter an

Nonnen hatten das Mädchen vor rund zwei Wochen in der Babyklappe eines Franziskanerklosters in Warschau gefunden. Eliza schien nicht beunruhigt zu sein, schliesslich hatte ihr Vater, der zuvor mit ihr aus der 50 Kilometer entfernten Kleinstadt Nasielsk nach Warschau gefahren war, ihr versichert, dass er zurückkommen würde. 

Schnell kam heraus: Der Mann hatte seine Tochter dreist angelogen – und sich gemeinsam mit seiner Partnerin aus dem Staub gemacht. Das gnadenlose Duo hatte alles genau geplant.

Nonne berichtet von Fund

«Wir waren sehr überrascht und besorgt, dass dieses Kind schon so gross war», sagt eine der Nonnen RTL. «Sie war sehr schläfrig, und meine Schwestern haben gleich ein Kinderbett vorbereitet.»

Wie das polnische Nachrichtenportal «Fakt» schreibt, wollte das Paar in die Niederlande auswandern. Geldnot soll die Eltern dazu bewogen haben, die Tochter zurückzulassen.

Gericht soll über Elizas Schicksal entscheiden

«So etwas macht man nicht. Eine liebevolle Mutter setzt das Kind, das sie neun Monate unter dem Herzen trug, nicht einfach aus», zitiert «Fakt» fassungslose Freunde der Familie. Das Paar muss jede Menge Rückstände begleichen. «Sie nahmen Sofortkredite auf», erzählen die Bekannten weiter. «Die Schulden haben sie erdrückt.»

Elizas Vater ist kein Unbekannter für die Behörden. Nach ihm wurde wegen Nichtzahlung von Kindesunterhalt gefahndet. In der Vergangenheit musste er eine zweimonatige Gefängnisstrafe absitzen, weil er den Unterhalt geprellt hatte.

Mittlerweile ist Eliza nach einem kurzen Aufenthalt im Kinderheim bei ihrer Grossmutter untergekommen. Ein Gericht wird entscheiden, ob sie bleiben kann oder in eine Pflegefamilie kommt.

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