Massaker bei Satire-Zeitschrift
Die Attentäter sind eiskalte Profis

Sie sind schwer bewaffnet und auf der Flucht. Die Polizei hat die Terroristen, die auf der Redaktion von «Charlie Hebdo» in Paris ein Blutbad anrichteten, offenbar identifiziert.
Publiziert: 07.01.2015 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 12:30 Uhr
Maskiert und schwarz gekleidet: Die Attentäter haben den Anschlag offenbar minutiös geplant.
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In den blutigen Anschlag auf die Satire-Zeitung «Charlie Hebdo» in Paris waren nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve drei Täter verwickelt. Den Terroristen gelang die Flucht. Die Polizei sucht mit Hochdruck nach ihnen.

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Wie die französische Nachrichtenagentur «Idé» in einer Grafik zeigt, flüchteten die Täter in Richtung Nordosten. Zuerst benutzten sie dabei einen schwarzen Citroën. Immatrikulationsnummer: CW 518 XV. Es ist das gleiche Fahrzeug, mit dem sie am Tatort aufgetaucht waren.

Auf der Flucht überfuhren die Terroristen einen Fussgänger und verletzten diesen schwer.

Dann tauschten sie den Citroën gegen einen grauen Renault Clio, den sie einem Autofahrer raubten. Gemäss der Zeitung «La Libération» liessen sie im Citroën ein volles Kalaschnikow-Magazin zurück.

«Sie sagten, sie seien von Al Kaida»

Wie eine Zeichnerin der Satire-Zeitschrift, die das Attentat überlebte, gegenüber der französischen Online-Zeitung «L'Humanité» sagt, sprachen die Männer perfekt Französisch. «Sie sagten, sie seien von Al Kaida», erzählt Corinne Rey.

Der Journalist einer Presseagentur, die ihren Sitz ganz in der Nähe der «Hebdo»-Redaktion hat, filmte die maskierten und schwarz gekleideten Attentäter. Auf dem Video ist «Allahu akbar» zu hören. Ein Zeuge sagt gegenüber dem TV-Sender «France Info»: «Die zwei Männer sagten, sie rächten sich für den Propheten.»

Militärische Ausbildung?

Aus Polizeikreisen heisst es, der Anschlag sei bis ins Detail geplant gewesen. Die Terroristen hätten höchstwahrscheinlich eine militärische Ausbildung gehabt. Terrorismus-Experten bestätigen diese Sichtweise: Für den Deutschen Rolf Tophoven etwa war in Paris ein «perfekt organisiertes Exekutionskommando» am Werk, wie er gegenüber focus.de erklärt.

Der «Hebdo»-Chefredaktor Stéphane «Charb» Charbonnier soll auf der Todesliste eines von Al-Kaida-Anhängern betriebenen Online-Magazins gestanden haben, wie ein französisches Online-Portal schreibt. Er sei beschuldigt worden, «Verbrechen gegen den Islam begangen» zu haben.

Laut Terrorismus-Experten ist es möglich, dass die Attentäter Dschihad-Rückkehrer aus Syrien sind. «Wir haben es hier mit Leuten zu tun, die ihre Waffen kennen und sie sehr wahrscheinlich auch schon im Gefecht eingesetzt haben», sagt der französische Sicherheitsexperte Charles Moniquet zu europe1.fr.

Keine Angaben zur jeweiligen Rolle der Attentäter

Es werde alles getan, um die drei Kriminellen, die hinter diesem «barbarischen Akt» steckten, ausser Gefecht zu setzen, sagt Innenminister Cazeneuve nach einer Krisensitzung im Élysée-Palast. Konkrete Angaben zur jeweiligen Rolle der Attentäter macht er jedoch nicht.

Die Polizei hat gemäss französischen Zeitungsberichten bereits mehrere Wohnungen durchsucht. Eine in Pantin, nordöstlich von Paris, die andere in Gennevilliers. Zu Verhaftungen sei es nicht gekommen. Mittlerweile sind über 3500 Polizisten im Einsatz und auf der Jagd nach den drei Terroristen.

Am Abend meldeten mehrere Medien übereinstimmend, dass die Polizei die Attentäter identifiziert habe: Es handle sich um zwei in Paris wohnhafte Franzosen (32 und 34) sowie um einen 18-Jährigen unbekannter Nationalität ohne festen Wohnsitz.

Die mit Kalaschnikows bewaffneten Attentäter waren am Vormittag in die Redaktionsräume der Satire-Zeitung im Zentrum von Paris eingedrungen, die für ihre provokanten Mohammed-Karikaturen bekannt ist. Mindestens zwölf Personen wurden getötet, darunter auch der Chefredaktor und mehrere Zeichner. Sieben weitere Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. (noo)

++ Lesen Sie die aktuellsten Entwicklungen zum Massaker in Paris in unserem News-Ticker ++

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