Melania Trumps First-Lady-Foto analyisert
«Sie sieht aus wie ein ‹Denver-Clan›-Bösewicht»

Protzig, retuschiert, zugeknöpft: In ihrem offiziellen Porträtfoto als First Lady der USA gibt sich Melania Trump alles andere als volksnah.
Publiziert: 04.04.2017 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:12 Uhr
Marijana Zeko und Roman Rey

Melania Trump (46) trägt einen Blazer von Dolce & Gabbana im Wert von über 3000 Franken. An ihrer rechten Hand funkelt ein Diamant.

Am Montag hat das Weisse Haus das erste offizielle Porträtfoto der First Lady veröffentlicht – und es wirkt eher wie ein Magazin-Cover als ein Staatsfoto.

Kalte, Abweisende Haltung 

Andreas Wilhelm (51) fand seinen Einstieg bei der MAX in Hamburg. Danach arbeitet er bei der Weltwoche und leitete später die Bildredaktion von «Das Magazin» und dem »Tages-Anzeiger». Nebenbei kuratierte er mehrere Jahre die «Photo» in Zürich und gab 2009 die Initialzündung für «13 Photo».

Bild-Experte Andreas Wilhelm (51), Gründer und CEO der «13 Photo AG», analysiert das Porträt für BLICK. «Das Bild sieht aus wie aus den 80er-Jahren. Die Haare und das Make-up sind nicht mehr zeitgemäss.». Ausserdem wirke Melania Trump wie eine Schauspielerin, nicht wie eine Präsidentengattin. «Sie sieht aus wie ein ‹Denver-Clan›-Bösewicht.»

Melania Trumps offizielles Porträt sorgt für Aufruhr. Die Kritik im Internet will nicht abreissen.
Foto: WHITE HOUSE HANDOUT
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Ihre Haltung habe etwas Kaltes, Abweisendes an sich. Die Arme sind verschränkt. Das Foto mache den Eindruck, als sei sie etwas besseres, am oberen Ende der sozialen Schicht. Auch die zugekniffenen Augen wirkten nicht besonders nett. «Es ist ein erschreckendes Bild», kommentiert der Experte. Und: Diamant sei zu viel. «Aber bei den Trumps zeigt man halt, was man hat.»

Das Foto wirkt sehr gekünstelt, inszeniert – es spiele eine konservative Haltung der Präsidentengattin vor. 

«Eher ein Beauty-Shot als First-Lady-Porträt»

Ähnlich sieht es der BLICK-Fotograf Shane Wilkinson. «Melanias Foto kommt eher wie ein Beauty-Shot als ein First-Lady-Porträt daher», sagt Wilkinson. «Es ist stark retuschiert. Durch die Nachbearbeitung wirkt sie makellos – und deshalb auch nicht besonders volksnah.»

Laut Wilkinson ist ihre Haltung nicht unbedingt defensiv, jedoch zeige sie eine distanzierte Machthaberin, die in Kontrolle ist. 

Das Foto repräsentiere die Trumps und ihren Glamour perfekt. «Es ist sehr poliert, wie alles andere bei den Trumps. Es ist ein Fake», so Wilkinson. 

Viel ansprechender

Ganz anders präsentierte sich Vorgängerin Michelle Obama auf ihrem offiziellen Foto: Ihre Augen sind gross, sie lächelt. «Sie hat eine positive Ausstrahlung», sagt Wilhelm. Obwohl sie eher auch etwas altmodisch gekleidet sei – es erinnere an Jackie Kennedy – wirke das Foto von Obama viel ansprechender.

Auch der Hintergrund in Melanias Foto sei nicht ganz offensichtlich. Bei Michelle Obama könnte es sogar im Oval Office gemacht worden sein, wogegen der Hintergrund bei Melania eher an «Spiderman» erinnert. 

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