Mit 6 Tonnen Kokain beladen
Das ist das Drogen-U-Boot von «El Chapo»

Um Drogen in die USA zu schmuggeln, setzte Joaquín «El Chapo» Guzmán auch auf U-Boote. Eines davon wurde von der US-Küstenwache beschlagnahmt.
Publiziert: 11.12.2018 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2019 um 19:43 Uhr
Jan Krumnacker

Seit rund einem Monat steht der berüchtigte Drogen-Boss Joaquín «El Chapo» Guzmán (61) in New York vor Gericht. Dem Chef des mexikanischen Sinaloa-Kartells wird vorgeworfen, im grossen Stil Kokain und Heroin in die USA geschmuggelt zu haben.

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Dafür setzte er jedes erdenkliche Mittel ein. Darunter sogar speziell entwickelte U-Boote! Das wurde im Zuge der Gerichtsverhandlung bekannt. Wie die «New York Post» berichtet, wurde den Geschworenen ein Video von einem Einsatz der US-Küstenwache aus dem September 2008 gezeigt.

In New York läuft der Prozess gegen den berüchtigten Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán. Er führte das mexikanische Sinaloa-Kartell an.
Foto: AP
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Schmuggler legten den Rückwärtsgang ein

Die Mannschaft von Kommandant Todd Bagetis entdeckte damals über 500 Kilometer vor der Küste Guatemalas einen sogenannten Halbtaucher. Diese Art Boot kann bis auf das Cockpit und die Abgasrohre komplett abtauchen und wird immer wieder von Drogenschmugglern eingesetzt.

Als seine Mannschaft an Bord gehen wollte, sei es für sie gefährlich geworden, kommentierte Bagetis das Video. Denn die Drogenschmuggler hätten versucht, sie abzuschütteln. «Sie legten den Rückwärtsgang ein, um meine Männer vom Boot zu kriegen. Aber sie hielten sich an den Abgasrohren fest.»

Fast sechs Tonnen Kokain beschlagnahmt

Anschliessend habe die Besatzung des Halbtauchers versucht, das Boot zu senken. Aber die Patroullie der Küstenwache schaffte es, das zu verhindern und nahm alle Männer an Bord fest. Dann entdeckten sie die Ladung: 237 Kokain-Pakete, die insgesamt fast sechs Tonnen auf die Waage brachten.

Ganz ungeschoren kamen die Küstenwächter aber doch nicht davon. «Einige der Pakete gingen beim Abtransport kaputt», sagte Bagetis. «Darum waren wir den Drogen über Moleküle in der Luft und Hautkontakt ausgesetzt.»

Zeuge liess sein Gesicht komplett verändern

Der Prozess kann noch mehrere Monate dauern. Vor rund zwei Wochen kam es dabei auch zur spektakulären Aussage von Juan Carlos Ramirez Abadia. Der Kolumbianer galt Mitte der 90er-Jahre als einer der mächtigsten Drogen-Bosse Südamerikas.

Als ihm die Behörden auf die Schliche kamen, liess er sein Gesicht mit mehreren Schönheitsoperationen komplett verändern. Ohne Erfolg – er wurde trotz allem 2007 in Brasilien verhaftet. Nun packte er über seine Geschäftsbeziehungen mit El Chapo aus.

Keine Todesstrafe möglich

Bei einer Verurteilung droht dem Mexikaner lebenslängliche Haft. Die Todesstrafe ist trotz der über 3000 Morde, die ihm zur Last gelegt werden, ausgeschlossen. Mexiko stellte diese Bedingung, damit der Kartell-Boss überhaupt in die USA ausgeliefert wurde.

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