«Mogelpackung des Jahres» 2022
Rama bekommt Negativpreis

Mehr Luft in der Verpackung und trotzdem höhere Preise: Verbraucherschützer suchten wieder die «Mogelpackung des Jahres».
Publiziert: 23.01.2023 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2023 um 16:58 Uhr

Rama ist die «Mogelpackung des Jahres» 2022: Das Streichfett des Herstellers Upfield wird seit vergangenem Jahr mit 400 statt 500 Gramm Inhalt zum selben Preis in einer gleich grossen Dose verkauft. Das Produkt wurde so um 25 Prozent teurer, wie die Verbraucherzentrale Hamburg am Montag kritisierte. Sie veranstaltet jedes Jahr die Wahl der «Mogelpackung des Jahres».

Weniger Inhalt zum selben Preis

Über die Vergabe des Negativpreises können Verbraucherinnen und Verbraucher online abstimmen. Dieses Mal nahmen 34.293 Menschen teil, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, wie die Verbraucherzentrale weiter mitteilte. Die Liste geht auf Hinweise und Beschwerden des vergangenen Jahres zurück.

Nominiert waren fünf Kandidaten

Auch Leerdammer Käse von Lactalis hat es auf die Liste geschafft. In der Packung Leerdammer Original sind statt 160 Gramm nur noch 140 Gramm - zugleich kostete das Produkt zuletzt auch mehr, sodass sich Preiserhöhungen von bis zu 43 Prozent ergaben, wie die Verbraucherzentrale mitteilte.

Die Mogelpackung des Jahres 2022 ist eine Margarine
Foto: Verbraucherzentrale Hamburg
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Ebenfalls nominiert wurden die Pringles. Der Hersteller Kellogg habe «klammheimlich» die Füllmenge von 200 Gramm auf 185 Gramm reduziert - bei gleicher Packungsgrösse. Die neue Füllmenge stehe «nur im Kleingedruckten». Zugleich seien vielerorts die Preise erhöht worden, sodass sich Anstiege um bis zu 25 Prozent ergeben. Auch weitere Sorten der Marke seien betroffen. Kellogg reagierte wie folgt: «Hin und wieder passen wir unsere Verpackungsgrössen und -formate an um sicherzustellen, dass wir die richtige Packungsgrösse für die unterschiedlichen Vertriebskanäle und Essgewohnheiten der Verbraucher:innen haben.»

Weniger Goldbären in der Tüte

Bei den Goldbären von Haribo schrumpfte der Inhalt von 200 auf 175 Gramm pro Tüte - bei gleichem Preis eine Erhöhung von 14 Prozent. Haribo verkleinerte dabei die Beutel und informiert auf seiner Website darüber - dadurch werde die Änderung transparenter, erklärten die Verbraucherschützer. Auch Haribo begründete den Schritt, der noch viele weitere Produkte betrifft, mit Kostenerhöhungen «in einem nie gekannten Ausmass» etwa für Inhaltsstoffe, Verpackungsmaterial und Energie.

Nicht zuletzt steht der Wasserenthärter Calgon von Reckitt Benckiser auf der Liste. Hier verspricht der Hersteller mehr Waschladungen pro Packung - für den gleichen Härtegrad sind nach der Dosierempfehlung des Herstellers allerdings bis zu 42 Prozent mehr Pulver notwendig. Reckitt Benckiser verwies auf die nötige Umsetzung einer EU-Richtlinie bezüglich der Rezeptur des Pulvers.

Die Verbraucherzentrale Hamburg forderte vom Gesetzgeber, Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor versteckten Preiserhöhungen zu schützen. (AFP)

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