Myanmar
Suu Kyi reist zu erstem offiziellen Besuch in Rohingya-Region

Rangun – Bei ihrem ersten offiziellen Besuch in der Unruheregion Rakhine hat sich Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi mit Vertretern der verfolgten Rohingya-Minderheit getroffen. Sie besichtigte auch zerstörte Dörfer.
Publiziert: 02.11.2017 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 15:23 Uhr
Die amtierende Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, besuchte überraschend die Unruheregion Rakhine.
Foto: KEYSTONE/EPA/NYUNT WIN

Dies lagen in den Regionen Maungdaw und Buthidaung nahe der Grenze zu Bangladesch, wie auf Bildern des Staatsfernsehens zu sehen war. Zum Inhalt der Gespräche Suu Kyis mit Rohingya-Vertretern wurde nichts bekannt.

Sie reiste am Abend (Ortszeit) wieder ab. Aung San Suu Kyi hatte lange zu dem Konflikt geschwiegen. Im Ausland wurde sie dafür kritisiert, dass sie ihre moralische Autorität als Friedensnobelpreisträgerin nicht einsetze, um den bedrängten Rohingya beizustehen. Ihr Besuch am Donnerstag in Rakhine war ihr erster, seit sie der myanmarischen Regierung beigetreten ist.

Erst Mitte September brach Suu Kyi ihr Schweigen und sprach erstmals «Menschenrechtsverletzungen» gegen die Rohingya öffentlich an. Zuletzt hatte sie argumentiert, dass der Konflikt abflaue und nun der Wiederaufbau der Unruheregion starten könne.

Bei ihren Besuch am Donnerstag wurde sie von dem prominenten Geschäftsmann Zaw Zaw begleitet. Dieser gehört zu einer Gruppe von Unternehmern, die als Profiteure des früheren Militärregimes gelten. Nun sollen sie eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau von Rakhine einnehmen. Kritiker fürchten, dass sich diese Geschäftsleute profitable Verträge zu Lasten der Rohingya-Minderheit sichern wollen.

Die Flucht muslimischer Rohingya aus Myanmar ins benachbarte Bangladesch ging auch am Tag von Suu Kyis Besuch weiter - rund 3000 von ihnen trafen am Donnerstag an der Grenze ein. Sie berichteten von schwierigen Lebensumständen in ihren Dörfern in Myanmar.

Zwar hätten die Angriffe der Armee aufgehört, sagte der 33-jährige Rohingya-Flüchtling Mohammad Zafar zur Nachrichtenagentur AFP. «Sie macht uns das Leben aber sehr schwer», klagte er. «Wir wurden nicht für die Arbeit bezahlt und konnten nicht auf die Märkte gehen. Wie lange kann man so leben?»

Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten.

Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Rund 600'000 Rohingya flüchteten ins Nachbarland Bangladesch.

Die UNO stufte das Vorgehen der Streitkräfte gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen ein. Die muslimischen Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben.

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