Ab 1. Juli startet Thailand auf der Ferieninsel Phuket ein Tourismus-Pilotprogramm. Das sogenannte Sandbox-Modell erlaubt geimpften Touristen aus Ländern mit tiefem Covid-Risiko die quarantänefreie Einreise. Die einzige Auflage: Sie müssen erst mindestens 14 Tage in Phuket verbringen, bevor sie andere Orte in Thailand besuchen dürfen.
Während Phuket praktisch durchgeimpft ist und sich die Insel für den grossen Tag der Wiedereröffnung rüstet, herrscht kurz vor Beginn der Sandbox Verwirrung um eine weitere Reiseauflage: Der Chef der lokalen Tourismusbehörde erklärte, dass Ausländer ihr Hotelzimmer nur mit einem Ehepartner teilen dürfen: «Wenn Ausländer mit einer Freundin, Geliebten oder einem Sexualpartner anreisen, dürfen sie nicht zusammenbleiben», zitierten thailändische Medien Phukets Tourismuschef Phoomkiat Raktaengam.
Ohne Eheschein keine gemeinsame Nacht im gleichen Bett – was auch viele in Phuket lebende Ausländer treffen könnte. Nicht wenige haben nach buddhistischen Traditionen geheiratet. Ihre Ehen sind nicht legal registriert.
Keine Unterhaltungsdamen
Thailändischen Medien zufolge sagte Phoomkiat, dass Ausländer nicht in der Lage sein werden, mit sogenannten Unterhaltungsdamen zu schlafen, die sie auf der Insel möglicherweise kennenlernen. Auch ein bisschen Spass am Tag werde nicht geduldet: «Besucher, die auf die Insel fliegen in der Hoffnung, Freunde oder geliebte Menschen wiederzusehen, könnten enttäuscht sein, da es nicht erlaubt ist, dass ankommende Ausländer ein Zimmer mit einheimischen Gästen teilen.»
Es gebe viele Debatten zu diesem Thema, gab der Tourismuschef zu, doch die Gesundheitsbehörden seien strikt dagegen, Besucher und Einheimische zusammen in einem Hotelzimmer wohnen zu lassen. Die Gesundheit, wurde Phoomkiat zitiert, sei ein wichtiges Anliegen.
Unklares Dementi
Kurz später erfolgte eine Art Dementi. Die Tourismusvereinigung von Phuket erklärte, ihr Chef sei «fehlinterpretiert» worden. Dabei wurde die Meldung, wonach Ausländer ein Hotelzimmer nur mit Eheschein teilen dürfen, nicht ausdrücklich als falsch bezeichnet.
«Um diesbezügliche Missverständnisse oder Unklarheiten zu vermeiden», steht im Dementi, «werden alle Parteien gebeten, eine entsprechende Ankündigung in der Royal Gazette abzuwarten», dem amtlichen Gesetzesorgan Thailands.
Ab Donnerstag will Phuket wieder Feriengäste aus aller Welt begrüssen. Ohne Gesetzespublikation bis dahin dürfte unter Angereisten, Ordnungshütern und Hotelpersonal weiter Verwirrung herrschen, was denn nun erlaubt ist. Und was nicht. (kes)