«Nach elf Stunden bei -5 Grad»
Pöstlerin bricht wegen hoher Belastung Tour ab

Unzählige Briefe und Pakete, massiver Zeitdruck und eiskalte Temperaturen – eine Pöstlerin brach ihre Tour in Deutschland ab, weil sie nicht mehr konnte. Die Frau hat sich nun auf Facebook gemeldet und spricht über die Arbeitsbelastung.
Publiziert: 31.01.2024 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2024 um 10:06 Uhr

Egal, wie ungemütlich oder «gruusig» das Wetter ist – Pöstlerinnen und Pöstler müssen täglich vor die Tür. Die Dankbarkeit der Kunden scheint sich dabei in Grenzen zu halten.

Besonders in Deutschland sehen sich Pöstler oft dem Frust unzufriedener Kunden ausgesetzt. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens YouGov. 30 Prozent der Deutschen geben an, sich zu ärgern, weil ihr Paket beim Nachbarn abgegeben wurde, obwohl sie selbst zu Hause waren. 27 Prozent geben an, keine Benachrichtigungskarte zu erhalten, wenn sie nicht zu Hause waren, berichtet «Focus».

Eine Pöstlerin bei der Arbeit. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE

«Es wäre schön, mal Danke zu hören»

Eine betroffene Pöstlerin aus Deutschland beschreibt nun auf Facebook, womit sie sich tagtäglich auseinandersetzen muss. Userin «Jenny Re» schreibt in der Gruppe «Paketdienste und Beschwerden – Hermes, DHL, DPD, Amazon, GLS, UPS»: «Ich lese oft, Pakete wurden aufgrund Tourabbruchs doch erst am nächsten Tag geliefert oder Briefe kamen nicht an dem und dem Tag an.» Sie wisse, dass sie sich den Job selbst ausgesucht habe, doch wäre sie froh, mal ein «Danke» zu hören. Denn: Die Arbeitsbelastung im Beruf sei hoch. Viele Bürger würden dies unterschätzen.

«Ich bin heute seit sechs Uhr unterwegs gewesen (ich laufe meine Touren) und wir hatten minus fünf Grad den ganzen Tag über.» Nach elf Stunden brach sie ihre Route dann ab. Und dies, obwohl sie noch drei Kisten Briefe und Pakete auszutragen hatte. Doch: «Irgendwann braucht jeder Mensch einmal eine Pause.»

In keinem Unternehmen laufe alles perfekt, es gebe überall schwarze Schafe. Die Pöstlerin könne auch den Ärger verstehen, wenn jemand schon lange auf seine ersehnte Sendung wartet. Sie und ihre Kollegen gäben sich aber alle Mühe, die Post pünktlich zu den Kunden zu bringen.

«Es geht einfach nicht, dass gelogen wird»

«Jenny Re» hofft: «Vielleicht öffnet mein Beitrag einigen die Augen.» Bei den Facebook-Nutzern kommt der Post sehr gut an. Die Pöstlerin erhält viel Lob. Jemand schreibt: «Unsere Stamm-Pöstlerin ist eine ganz Tolle!»

Doch da sind trotzdem noch die anderen Stimmen: «Es geht einfach nicht, dass gelogen wird», schreibt ein Nutzer. Dabei spielt er auf die Benachrichtigungen der Post an, dass «niemand zu Hause war» oder, dass das «Paket zugestellt wurde».

Ein Problem sei der Personalmangel, sagt Klaus Gettwart vom Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) dem News-Portal «web.de». Dieser sei einer der Hauptgründe, warum viele Pakete und Briefe länger nicht an ihren Zielort gelangen. Somit gehe auch die Qualität immer mehr verloren. (ene)

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