Nach rechtsextremen Ausschreitungen
Tausende Briten gehen gegen Rassismus auf die Strasse

Tausende Briten gehen nach tagelangen rechtsradikalen Ausschreitungen auf die Strasse, um gegen Rassismus und Faschismus zu protestieren. Es bleibt friedlich.
Publiziert: 08.08.2024 um 07:51 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 09:22 Uhr
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AFPAgence France Presse

Nach tagelangen Ausschreitungen rechtsradikaler Gruppen sind in Grossbritannien am Mittwoch in mehreren Städten tausende Menschen gegen Rassismus und Faschismus auf die Strasse gegangen. «Wessen Strassen? Unsere Strassen», riefen Teilnehmer einer Demonstration in Walthamstow im Nordosten von London. Mit Blick auf die rechtsradikalen Gruppen sagte die Demonstrantin Sara Tresilian: «Wir wollen diese Leute nicht auf unseren Strassen haben (...), sie repräsentieren uns nicht.»

Auch in Birmingham, Bristol und Liverpool gab es Demonstrationen. In Sheffield riefen Teilnehmer: «Sagt es laut, sagt es deutlich, Flüchtlinge sind hier willkommen.» Polizeiangaben zufolge kam es in einigen Städten zu Zusammenstössen zwischen den Demonstranten und Menschen, die «Stoppt die Boote» riefen – eine Anspielung auf Migranten, die über den Ärmelkanal nach Grossbritannien kommen.

Krawalle nach Messerangriff in Southport

Die britische Regierung hatte rund 6000 Polizisten von Spezialeinheiten in Bereitschaft gestellt, um auf die etwa 100 angekündigten Demonstrationen von rechtsradikalen Gruppen und Gegendemonstranten vorbereitet zu sein. Innenministerin Yvette Cooper (55) dankte in einem Beitrag in Onlinemedien «allen Polizeibeamten, die heute Abend zum Schutz und zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaften im Einsatz sind». Derweil wurden Haftstrafen für Menschen verhängt, die an gewalttätigen Ausschreitungen der vergangenen Tage teilgenommen hatten.

Nach rechtsextremen Krawallen in Grossbritannien sind in mehreren Städten Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen Rassismus und Faschismus zu demonstrieren.
Foto: Anadolu via Getty Images
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Hintergrund der rechtsradikalen Ausschreitungen in mehreren britischen Städten ist ein Messerangriff in der nahe Liverpool gelegenen Küstenstadt Southport, bei dem am 29. Juli drei Kinder getötet und zehn weitere Menschen verletzt wurden. Dabei drang der Täter in ein Gebäude ein, in dem gerade ein Ferientanzkurs für Kinder stattfand.

Anti-Islam-Organisation steckt hinter Krawallen

Der Angriff erschütterte Grossbritannien. Im Internet kursierten schnell Falschinformationen, denen zufolge es sich bei dem Angreifer um einen muslimischen Asylbewerber gehandelt habe. Die Polizei erklärte jedoch, dass der mutmassliche Täter ein 17-Jähriger sei, der in Wales geboren wurde. Britischen Medien zufolge stammen die Eltern des Mannes aus Ruanda.

Die britische Polizei macht Anhänger der sogenannten English Defence League, einer vor 15 Jahren gegründeten Anti-Islam-Organisation mit Verbindungen in die Hooligan-Szene, für die Gewalt verantwortlich.

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