Tausende Menschen stürmen die Festzelte
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Oktoberfest ist eröffnet:Tausende Menschen stürmen die Festzelte

Münchner Oktoberfest
Abgewiesener Rentner schlägt Sicherheitskräften ins Gesicht

Das Münchner Oktoberfest ist eröffnet. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat am Samstag um Punkt 12 Uhr das erste Fass Bier mit zwei Schlägen angezapft. An die sechs Millionen Besucher werden bis 6. Oktober erwartet.
Publiziert: 22.09.2024 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2024 um 18:18 Uhr
Mit dem traditionellen Fassanstich hat am Samstag um Punkt 12 Uhr mittags das 189. Münchner Oktoberfest begonnen.
Foto: Kirill Kudryavtsev
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Cédric HengyRedaktor News

Mit dem traditionellen Fassanstich hat am Samstag um punkt 12 Uhr mittags das 189. Münchner Oktoberfest begonnen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (66) stach im Schottenhammel-Festzelt das erste Bierfass an – zwei kräftige Schläge genügten ihm dafür. «O'zapft is! Auf eine friedliche Wiesn», sagte er und reichte dann die erste Mass Bier traditionell dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (57).

Dieser liess sich einen Kommentar zum Aus seiner möglichen Unions-Kanzlerkandidatur nicht nehmen: «Berlin oder die Wiesn, die Wiesn ist einfach besser», sagte Söder. Bei sonnigem Spätsommerwetter waren die Wiesnwirte zuvor in bunt geschmückten Fuhrwerken auf die Theresienwiese gefahren. Um punkt 9 Uhr hatten die Ordner zuvor die Eingänge zum Oktoberfestgelände geöffnet – und die Wiesnfans stürmten los in Richtung Bierzelte.

Ausgeklügeltes Sicherheitskonzept soll für reibungslose Wiesn sorgen

Bitter für Festbesucher: Das Bier wird einmal mehr teurer. Die Mass kostet zwischen 13.60 und 15.30 Euro. Tafelwasser liegt im Schnitt bei über zehn Euro pro Liter. Seit dem Vorjahr gibt es kostenlos Trinkwasser an Brunnen auf dem Festgelände. Im Südteil der Theresienwiese findet die traditionsgeprägte Oide Wiesn mit Blasmusik, Volkstanz und historischen Fahrgeschäften statt.

Bezüglich Sicherheit wurde für dieses Jahr zünftig aufgestockt. Nach dem Messeranschlag in Solingen, bei dem vor knapp einem Monat drei Menschen starben, hat die Stadt München drastische Massnahmen ergriffen. Wie «Bild» berichtet, sollen mehr Sicherheitskräfte und erstmals Metalldetektoren und ein Abtasten der Besucher für ein sicheres Oktoberfest sorgen.

Auch ein Verbot von grösseren Taschen, Messern und Glasflaschen gehört zum Sicherheitskonzept. Über dem Gelände herrschen Flugverbote auch für Drohnen. Videokameras helfen bei der Überwachung des Geländes. Rund 600 Polizisten sollen an den 16 Festtagen im Dienst sein. Dazu kommen Tausende Ordner. 1200 bis 1500 sind allein von der Stadt eingesetzt.

«Hatten auch schon ein paar Patienten mit Kreislaufproblemen»

Obwohl das Fest offiziell gerade mal einige Stunden jung ist, wurden bereits erste Verletzte beim Sanitätsdienst behandelt. So seien laut «Merkur.de» vier junge Männer mit Schürfwunden an den Knien aufgekreuzt und hätten daraufhin einen Verband bekommen. Ein weiterer Lederhosen-Träger habe sich beim Ansturm während der Eröffnung einige Verletzungen am Arm zugezogen. «Wir hatten auch schon ein paar Patienten mit Kreislaufproblemen», erklärt ein Sprecher. Bei der Mischung aus schönem Wetter und der Aufregung, die jeweils zum Wiesn-Start herrscht, sei das jedoch ganz normal. 

Auch die ersten Bierleichen liessen nicht lange auf sich warten: Bereits um 14.33 Uhr, also zweieinhalb Stunden nach Anstich, landete eine betrunkene Amerikanerin (24) auf der Sanitätsstation. Das sagte Julian Tanzer von der Aicher Ambulanz T-online.

«Kotzhügel» schon am ersten Tag vollgereiert

Den Aufbau des Fests überschattete derweil ein tödlicher Arbeitsunfall. An der berühmten Olympia-Looping-Achterbahn wurde ein 20 Jahre alter Arbeiter bei einer Testfahrt von einem Zug erfasst, er starb im Spital. Die Bahn sollte nach der TÜV-Freigabe dennoch am Samstag eröffnen.

Auch der berühmt-berüchtigte «Kotzhügel» am Westrand der Wiesn wurde am Nachmittag schon frequentiert. Kurz nach 14 Uhr entleerte ein Mann dort seinen Mageninhalt auf die Wiese, wie T-online weiter berichtete. Es war offenbar nicht die erste Hinterlassenschaft. 

An den ersten beiden Tagen bereits 1 Million Besucher?

Auch der zweite Wiesn-Tag startete fulminant. Über 9000 Trachtler zogen am Sonntagvormittag beim traditionellen Umzug durch die Münchner Strassen bis zur Theresienwiese, wo bereits ein reges Treiben herrschte. Wie «Bild» berichtet, könnte bereits an den ersten beiden Festtagen die 1-Million-Besucher-Marke geknackt werden.

Während in den Zelten auf den Tischen getanzt und literweise Bier getrunken wurde, fand am Samstagabend abseits des Fests eine wüste Szene statt. Ein syrisch-türkisches Paar wartete zusammen mit ihrem zweijährigen Kind am Gleis der S-Bahn-Station Donnersbergbrücke auf den Zug, als plötzlich der Ex-Freund der Frau aufkreuzte und auf die beiden losging. Gestoppt werden konnte dieser nur durch einen Passanten. Bei der Schlägerei kippte allerdings der Kinderwagen um und das Kleinkind fiel heraus. Gemäss Bundespolizei soll es aber keine Verletzungen davongetragen haben.

Abgewiesener Rentner schlägt Sicherheitskräften ins Gesicht

Ebenfalls handgreiflich wurde ein 72-jähriger Mann, dem am Samstagabend der Zugang in eines der Zelte verwehrt worden war. Prompt schlug der Rentner zu und traf die beiden Security-Mitarbeiter mit der Faust im Gesicht, woraufhin er von den beiden Ordnern in die Wiesnwache verfrachtet wurde. Mittlerweile hat sich auch die Kriminalpolizei eingeschaltet und ermittelt wegen Körperverletzung. 

An die sechs Millionen Besucher werden bis zum 6. Oktober zur Wiesn erwartet, die als grösstes Volksfest der Welt gilt. Im vergangenen Jahr kamen zu dem auf 18 Tage verlängerten Fest 7,2 Millionen Gäste – nach der Zählung der Stadt München als Veranstalterin so viele noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 1980.

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