Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen
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Skandal-Party auf Sylt:Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen

Nach Skandal-Video gefeuert
Das sind die Nazi-Schnösel von Sylt

Aufnahmen einer Party in Sylt schockieren Deutschland. Eine Gruppe junger Deutscher singen ausländerfeindliche Parolen und zeigen den Hitlergruss. Nun ist bekannt, wer die Beteiligten sind.
Publiziert: 25.05.2024 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 15:39 Uhr

«Deutschland den Deutschen, Ausländer raus», erklang vor wenigen Tagen auf der Terrasse des berühmten Party-Lokals Pony auf der deutschen Insel Sylt im Nobelort Kampen. Junge Deutsche sangen diese ausländerfeindliche Parole zur Melodie des italienischen DJs Gigi D'Agostino — ein Trend, der bereits 2023 seinen Ursprung hat. Inzwischen scheint er auch in gutsituierten Kreisen angekommen zu sein, wie ein Video vom Vorfall in Kampen zeigt.

Das ist aber noch nicht alles. Die Kamera schwenkt auf einen jungen Mann, der kurzerhand den Arm zum Hitlergruss hebt und zwei Finger seiner anderen Hand unter die Nase hält, um den Oberlippenbart von Adolf Hitler nachzuahmen. Jetzt ist bekannt, wer der Nazi-Schnösel ist.

Den Hitlergruss zeigt Marcel M., der in einer Werbeagentur gearbeitet haben soll.
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«Sofort und fristlos gekündigt»

Die skandalösen Aufnahmen haben in den letzten Tagen für viel Wirbel in unserem deutschen Nachbarland gesorgt. Wie «Bild» schreibt, sollen einige Beteiligte im Video bereits die Konsequenzen zu spüren bekommen. Recherchen haben ergeben, dass es sich bei dem jungen Mann, der den Hitlergruss in die Kamera zeigt, um Marcel M. handelt. Der Mann soll in einer Werbeagentur tätig gewesen sein. Wie die Zeitung von seinem früheren Arbeitgeber erfährt, wurde ihm bereits «sofort und fristlos gekündigt». 

Die Aufnahmen zeigen auch eine junge Frau mit Sonnenbrille. Lautstark singt sie die ausländerfeindliche Parole mit. Bei ihr soll es sich um Katja F.* handeln. Die Frau hat für die Influencerin Milena Karl mit über 800'000 Followern auf Instagram gearbeitet. Als Karl ihre Assistentin auf dem Video erkannte, kündigte sie ihr fristlos. 

Auch die Uni distanziert sich

Auch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, an der F. studiert, distanziert sich entschieden von der Studentin. «Ein solches Verhalten ist ganz und gar nicht normal und nicht hinzunehmen. Wir stehen als weltoffene Hochschule klar dagegen und tolerieren derartige menschenverachtende Äusserungen in keiner Form.»

Bild-Recherchen haben die Identität eines weiteren Mannes aufgedeckt, der auf dem Video nur zu hören ist. Dabei handelt es sich um Ruben K*. Auch ihm soll sein Arbeitgeber gekündigt haben. «Wir sind schockiert über den abscheulichen Inhalt des Videos. Als der Vorfall bekannt wurde, haben wir umgehend reagiert und den Mitarbeiter fristlos gekündigt», wie der Arbeitgeber «Bild» erklärt. 

Kein Einzelfall

Die letzten beiden auf dem Video sind Alfons S.* und der Influencer Hector M.* aus Süddeutschland. Die beiden sollen enge Freunde sein, wie man ihrem mittlerweile gelöschten Instagram-Accounts entnehmen konnte. Der ehemalige Arbeitgeber von M. distanzierte sich bereits von ihm, sein aktueller Arbeitgeber hat sich zum Vorfall noch nicht geäussert.

Jetzt ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Es handelt sich jedoch nicht um einen Einzelfall. Bereits an Pfingsten kam es in Niedersachsen zu einem ähnlichen Vorfall sowie beim Schützenfest in Löningen.

* Namen geändert

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