Nach tödlicher Jogger-Attacke
Gericht setzt Abschussbefehl für Problembärin aus

Nach einem tödlichen Bärenangriff auf einen Jogger im Norden Italiens hat ein Gericht den Abschussbefehl für das Tier ausgesetzt. Die Attacke, die sich vergangene Woche ereignet hat, löst emotionale Debatten im Land aus.
Publiziert: 14.04.2023 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2023 um 15:22 Uhr

Ein italienisches Gericht hat den Abschussbefehl für die Problembärin JJ4 in der norditalienischen Provinz Trentino ausgesetzt. Das Verwaltungsgericht der Provinz habe damit der von Tierschutzvereinen eingelegten Berufung stattgegeben, hiess es in einem Dekret, das am Freitag veröffentlicht wurde. Die Vereine LAV und LAC, die bereits zuvor den Abschussbefehl scharf kritisierten, hatten bei dem Gericht Berufung eingelegt. Dem Dekret zufolge wird es am 11. Mai eine Anhörung vor dem Gericht in Trient geben.

Der Jogger Andrea P.* (†26) wurde in der vergangenen Woche in der Trentiner Gemeinde Caldes im bei Wanderern und Touristen beliebten Val di Sole von der Bärin attackiert und getötet. Ein DNA-Abgleich bestätigte dies.

Emotionale Debatte nach Attacke

Es handelt sich bei ihr um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen Problembären Bruno. Bereits 2020 sollte das Bärenweibchen erlegt werden. Es hatte damals zwei Menschen, einen Vater und seinen Sohn, auf dem Monte Peller angegriffen. Auch 2020 entschied ein Gericht gegen die Tötung.

Um die Bärin JJ4, auch Gaia genannt, ist eine emotionale Debatte in Italien ausgebrochen.
Foto: pr
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In Italien hat sich seit dem Tod des Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch indes zugespitzt. Die Provinz Trentino will die Bärin töten und generell die Bärenanzahl in dem Gebiet massiv verringern. Tierschutzvereine kritisieren die Pläne. Der Tierschutzverein LAV kommentierte das Dekret des Gerichts bei Twitter so: «Die Bären und Bürger des Trentino haben das Recht, in Frieden zusammenzuleben!» (SDA/bab)

* Name bekannt

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