’Ndrangheta, Camorra, Costa Nostra
Die Machenschaften der Mafia reichen bis an den Gardasee

’Ndrangheta, Camorra, Costa Nostra: Italiens Mafia-Banden haben den Norden des Landes für sich entdeckt. Ein Konsortium sagt der organisierten Kriminalität jetzt den Kampf an.
Publiziert: 27.02.2024 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 06:54 Uhr
Der Gardasee, hier Riva del Garda, ist der grösste See Italiens und vor allem bei deutschen und österreichischen Touristen beliebt. (Symbolbild)
Foto: imago/CHROMORANGE
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Der Gardasee ist der grösste See in Italien, lockt jährlich bis zu 1,36 Millionen Touristen an und entzückt mit seinen Temperaturen von bis zu 29 Grad. Unter den Besuchern sind jedoch nicht nur deutsche und österreichische Touristen, auch die Mafia mischt sich munter unter die Menge, wie der «Südkurier» berichtet.

Die Mafiabosse kaufen Immobilien, waschen das aus dem Drogenhandel stammende Geld und machen weitere Geschäfte. Wenn die Mitglieder auffliegen, werden ihre Immobilien meist konfisziert und stehen danach leer. Deshalb setzt sich nun das Konsortium Garda Sociale dafür ein, die beschlagnahmten Häuser erneut zu nutzen. So auch das Haus der Brüder Ciccimarra, die in einem Einfamilienhaus am Gardasee wohnten, bevor sie 2005 verhaftet wurden. Sie gehörten beide der ’Ndrangheta an, der grössten Mafia-Organisation Italiens.

Verschiedene Mafia-Mitglieder am Gardasee zu finden

Die beiden Brüder betrieben Drogenhandel von ihrem Haus am Gardasee aus und arbeiteten teilweise auch mit Kartellen aus Mexiko zusammen, wie Jennifer Riboli, Mitglied der Anti-Mafia-Organisation Libera, dem «Südkurier» berichtet. Aus dem Einfamilienhaus der Ciccimara-Geschwister ist mittlerweile ein Jugendzentrum geworden, in welchem Jugendliche über die Bandenaktivitäten aufgeklärt werden. Das Haus heisst neu «Casa della legalità», zu Deutsch «Haus der Legalität». Teils werden die Immobilien aber auch in Ferienwohnungen umgewandelt. 

Doch nicht nur die ’Ndrangheta ist am Gardasee zu finden, auch Mitglieder der Camorra und Cosa Nostra haben Freude an der Schönheit des Sees. «Die Westküste des Sees hat als ein ständig wachsendes Tourismusgebiet den Mitgliedern der Mafia-Organisationen nach und nach eine bessere Tarnung im sozialen Gefüge des Gardasees ermöglicht», schreibt das Observatorium für Organisierte Kriminalität der Universität Mailand.

Dies färbe bereits auch auf die Jugend aus, wie Riboli dem «Südkurier» bestätigt. «Es gibt auch unter Jugendlichen immer mehr Kleinkriminalität, da wollen wir mit unseren Hilfsangeboten und Jugendwerkstätten ansetzen.» (mgf)

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