Neue Erkenntnisse nach Verhaftung
Tadschike (30) soll Kölner Dom für Terroranschlag ausgespäht haben

Ein im Zusammenhang mit einem Terroralarm in Westdeutschland festgesetzter, 30-jähriger Tadschike steht im Verdacht, den Kölner Dom ausgespäht zu haben.
Publiziert: 28.12.2023 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2023 um 16:34 Uhr

Anhänger einer islamistischen Terrorzelle sollen zwischen Weihnachten und Neujahr Anschlagspläne in Europa gehabt haben – unter anderem der Kölner Dom soll Zielscheibe der Angriffe gewesen sein.

Schliesslich konnte die Polizei fünf Verdächtige festnehmen. Unfassbar: Wie jetzt herauskam, soll einer von ihnen den Dom zuvor ausgespäht haben. «Man weiss, dass er vor Ort war», hiess es am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Bei dem anderen Ziel der Gruppe, zu der der 30-Jährige in Verbindung gebracht wird, soll es sich um den Stephansdom in Wien handeln.

Terroristen sind Anhänger des Islamischen Staats

Die Sicherheitskreise vermuten, dass es sich bei der Gruppe um eine Terrorzelle des Islamischen Staats handeln könnte, genauer seines regionalen Ablegers «Provinz Khorasan» (ISPK), der in Afghanistan in Konkurrenz zu den islamistischen Taliban steht. Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» entsprechend berichtet.

Ein 30-jähriger Tadschike steht im Verdacht, den Kölner Dom ausgespäht zu haben.
Foto: IMAGO/Panama Pictures
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Die Polizei hatte in Wesel (Nordrhein-Westfalen) an Heiligabend eine Wohnung mit Spezialeinheiten durchsucht und fünf Männer in Gewahrsam genommen. Während vier von ihnen wieder auf freien Fuss gekommen seien, nahmen die Einsatzkräfte den 30 Jahre alten Tadschiken «zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam». Das Verwaltungsgericht in Oberhausen bestätigte den bis 7. Januar verhängte Langzeitgewahrsam für den 30-Jährigen als zulässig.

Tadschiken sollen schon früher Anschläge geplant haben

Bereits im Juli hatte die deutsche Bundesanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen eine mutmassliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen. Den ebenfalls vor allem aus Tadschikistan stammenden Männern wird vorgeworfen, in Deutschland Anschläge geplant und die Terror-Organisation Islamischer Staat unterstützt zu haben. Sie sollen ebenfalls Mitglieder des IS-Ablegers ISPK sein.

Schon 2019 hatten tadschikische IS-Terroristen in Neuss bei Düsseldorf geplant, einen Islamkritiker zu ermorden. Weil einige von ihnen von der Polizei schon länger überwacht worden waren, konnten Spezialkräfte den Mordanschlag verhindern.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte fünf Männer aus Tadschikistan 2022 zu Gefängnisstrafen zwischen knapp vier und neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Tadschiken waren 2015 nach Deutschland gekommen und hatten 2019 eine Terrorzelle des IS gegründet. Der Bundesgerichtshof hatte ihre Verurteilung in diesem Jahr bestätigt. (SDA)

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