Neue Erkenntnisse von Berliner Behörden
Amri hätte wohl vor Anschlag verhaftet werden können

Im Fall des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri (†24) ist ein neues Dokument aufgetaucht. Es könnte Folgen für das deutsche Landeskriminalamt haben.
Publiziert: 17.05.2017 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:50 Uhr
Der Tunesier Anis Amri fuhr am 19. Dezember mit einem zuvor gekaperten Lastwagen in eine Menschenmenge. Zwölf Personen starben.

Der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri (†24) hätte nach neuen Erkenntnissen der Berliner Behörden möglicherweise vor seinem Anschlag festgenommen werden können. Es sei ein neues Dokument aufgetaucht, das ihm bereits im November gewerblichen, bandenmässigen Handel mit Betäubungsmitteln vorwarf, sagte Innensenator Andreas Geisel am Mittwoch.

Auf dieser Grundlage sei «eine Verhaftung wohl möglich gewesen». Jetzt werde geprüft, ob das Dokument im Landeskriminalamt möglicherweise vorsätzlich zugunsten Amris zurückgehalten wurde. Es seien bereits disziplinarrechtliche Massnahmen eingeleitet worden.

In der Berliner Drogenszene aktiv

Der Tunesier Amri war am 19. Dezember mit einem zuvor gekaperten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast. Er tötete zwölf Menschen, weitere 67 wurden bei dem bislang folgenschwersten islamistischen Terroranschlag in Deutschland verletzt. Wenige Tage später wurde Amri auf der Flucht in Italien von der Polizei erschossen.

Der Asylbewerber hielt sich vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin auf und nutzte diverse Identitäten. Nach dem Anschlag war deutlich geworden, dass Amri deutschen Sicherheitsbehörden schon länger als sogenannter islamistischer Gefährder bekannt war und er sogar zeitweise überwacht wurde. Verhaftet wurde er indes nicht. Bekannt ist auch, dass er zeitweise in der Berliner Drogenszene aktiv war. (SDA)

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