Ermittler haben bei der Suche nach der vermissten Gabby Petito eine Leiche gefunden. Das FBI hatte am Wochenende im Grand-Teton-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming nach der 22-jährigen Gabby gesucht. Bei einer Pressekonferenz zeigten sich FBI-Beamte zuversichtlich, dass es sich bei den sterblichen Überresten um jene von Gabby handelt. Die körperlichen Merkmale, so das FBI, treffen auf die Vermisste zu.
«Die forensische Identifizierung ist noch nicht abgeschlossen, um zu hundert Prozent zu bestätigen, dass wir Gabby gefunden haben», sagte Charles Jones vom örtlichen FBI. Allerdings würden die menschlichen Überreste mit der Beschreibung von Petito übereinstimmen. Das FBI sprach «Gabbys Familie und Angehörigen unser tief empfundenes Beileid aus», wie es in einer Erklärung hiess. «Dies ist eine unglaublich schwierige Zeit für Sie, und unsere Gedanken sind bei Ihnen, während Sie den Verlust Ihrer Tochter betrauern.»
Vater: «Sie berührte die Welt»
Nach der Nachricht, dass wohl die Leiche seiner Tochter in Wyoming gefunden worden sei, postete Gabbys Vater eine herzzerreissende Nachricht auf Twitter. «Sie berührte die Welt», schrieb Joseph Petito – und fügte ein Foto bei, das seine Tochter als Engel zeigt. Mit seinen Worten wählte der Vater die Vergangenheitsform, nicht die Gegenwart.
Vom Verlobten fehlt jede Spur
Der mittlerweile ebenfalls verschwundene Verlobte der Toten blieb weiter unauffindbar. Petito und Brian Laundrie (23) waren im Sommer zu einer Reise durch die USA aufgebrochen – nur der 23 Jahre alte Partner der jungen Frau kehrte zurück. Die Polizei in Florida sucht unterdessen auch nach Petitos Verlobtem, der mittlerweile ebenfalls verschwunden ist. Der 23-Jährige war am Freitag von seiner Familie als vermisst gemeldet worden. Der Fall schlägt in den USA hohe Wellen – nicht zuletzt, weil das Paar aus Florida zahlreiche Bilder und Videos von seiner Reise in sozialen Netzwerken geteilt hatte.
Seit Tagen rätseln die USA über die verschwundene Gabby. Nachdem sie gemeinsam mit Laundrie im Sommer zu einem Roadtrip in die USA aufbrachen, kehrte ihr Verlobter alleine nach Hause zurück. Zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst.
Laundrie hüllte sich in Schweigen und weigerte sich, mit den Ermittlern zu sprechen. Anfang vergangener Woche verschwand er, mutmasslich in ein Naturschutzgebiet. Seit Freitag gilt auch er offiziell als vermisst. Gabbys Familie erliess mittlerweile über einen Anwalt eine Erklärung zum Verschwinden von Laudrie: «Gabbys ganze Familie möchte, dass die Welt erfährt, dass Brian nicht vermisst wird, sondern sich versteckt. Gabby ist verschwunden.»
Notruf wegen häuslicher Gewalt
Dass zwischen dem Paar nicht alles rund lief, beweist auch eine Tonbandaufnahme, welche der Sender «Fox News» veröffentlicht hat. Ein Anrufer erzählt, dass ihm in Moab im US-Bundesstaat Utah ein weisser Van begegnet sei. «Der Mann hat die Frau geschlagen», sagte er.
Auf Nachfrage der Leitstelle bekräftigt der Mann noch einmal, dass der Mann die Frau geschlagen habe. «Sie haben angehalten und sind auf der Strasse hin- und hergerannt. Dann hat er sie noch einmal geschlagen, bevor sie mit dem Auto weiterfuhren», sagte der Mann.
«Wir wollten Hallo sagen, doch da war niemand»
Nun gibt es ein neues Puzzleteil in dem mysteriösen Fall, berichtet die «New York Post». Demnach soll Gabbys verlassener Van im vergangenen Monat gesichtet worden sein – zwei Tage, nachdem die 22-Jährige das letzte Lebenszeichen von sich gab. Ein Youtube-Video, das am Sonntag aufgetaucht ist, zeigt den verlassenen Van im Grand Teton Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming.
Die Reisebloggerin Jenn Bethune postete das Video auf ihrem Kanal, berichtet dabei von ihren Erlebnissen: «Wir stiessen auf diesen weissen Lieferwagen mit Florida-Kennzeichen. Ein kleiner weisser Lieferwagen. Wir wollten anhalten und Hallo sagen, weil wir auch aus Florida kommen, aber der Wagen war völlig dunkel. Es war niemand da. Also beschlossen wir, weiterzufahren», so Bethune.
Auf dem Rückweg sei der Van noch immer dort gestanden. «Das war schon ein bisschen beängstigend, so spät am Samstagabend. Aber wir haben uns nicht viel mehr dabei gedacht», erzählt Bethune.
Möglicher Fall von häuslicher Gewalt
Auf ihrem Facebook-Kanal sagt die Familie, dass es sich bei dem Van wohl um Gabbys Auto handle. «Wir danken allen, die sich die Zeit nehmen, sich altes Videomaterial anzuschauen. Danke euch allen!», so die Familie.
Von der Reise des Paares in seinem ausgebauten Lieferwagen gibt es nicht nur schöne Bilder. Aufnahmen einer polizeilichen Körperkamera von Mitte August zeigen eine völlig aufgelöste Petito. Die Polizei wurde damals zu einem möglichen Fall von häuslicher Gewalt gerufen.
Petito sagt in dem rund einstündigen Video, dass sie unter eine Zwangsstörung leide und es zu einer Auseinandersetzung gekommen sei. Dabei habe sie ihren Verlobten auch geohrfeigt. Das Paar hatte daraufhin zugestimmt, die kommende Nacht getrennt zu verbringen. (zis/kes/SDA)