Neue Vermutungen über den Absturz
Wurde EgyptAir 804 von einem Meteoriten getroffen?

In der Nacht auf den 19. Mai stürzte ein Airbus der EgyptAir ins Mittelmeer. Genau auf diese Zeit hin warnten Raumforscher vor Einschlägen.
Publiziert: 29.05.2016 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 09:05 Uhr
Ein Meteorit im Anflug: Wurde das Flugzeug von einem Himmelskörper getroffen?
Foto: Bulls / National Pictures
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Guido Felder

Fieberhaft suchen Bergungsleute auf dem Grund des Mittelmeeres nach der Blackbox der abgestürzten EgyptAir-Maschine von Flug 804. Der Jet mit 66 Menschen an Bord war am Mittwoch vergangener Woche in Paris gestartet und hätte in der Nacht auf Donnerstag um 01.10 Uhr in Kairo landen sollen. Um 00.30 Uhr wurden das letzte Mal Radardaten empfangen. Nahe der griechischen Insel Karpathos fanden die Rettungsteams Wrack- und Leichenteile.

Bei den Ermittlern herrscht Ratlosigkeit. Diese Woche meinten sie zuerst, dass es anhand der gefundenen, kleinen Leichenteile eine Explosion an Bord gegeben haben müsse. Am gleichen Tag hiess es, dass es keine Explosion gewesen sein könne.

Der Absturz ist ein Rätsel!

Nun kommt eine neue Theorie ins Spiel. Sie stammt aus Kreisen des russischen Verteidigungsministeriums. Die Theorie sagt, dass das Flugzeug möglicherweise von einem Meteoriten getroffen wurde, wie die Internetseite www.whatdoesitmean.com berichtet.

Russische Experten warnten vor Meteoritenregen

Raumforscher in Moskau hatten das russische Militär davor gewarnt, dass zwischen dem 18. und 20. Mai Teile eines 10’000 Tonnen schweren Himmelskörpers in die Erdatmosphäre eintreten würden. Die Experten sagten einen Meteoritenregen mit Zehn-, wenn nicht Hunderttausenden Teilchen voraus, die bis zu 60 Zentimeter gross würden. Ort des Niederschlags: Zwischen Grönland und Australien. Genau in der Mitte dieser Strecke liegt der Absturzort der EgyptAir-Maschine!

Unterstrichen wird diese Absturztheorie von Aussagen der Mannschaft eines griechischen Handelsschiffes, die zur Zeit des Unglück am Himmel einen intensiven Blitz gesehen haben will. Genau die gleichen Beobachtungen wurden am 1. Juni 2009 gemacht, als vor der Küste Brasiliens eine Air-France-Maschine mit 228 Menschen an Bord abstürzte. Die Absturzursache dieser Maschine, die in einen Sturm geriet, ist ebenfalls nicht vollständig geklärt. War es ein Meteorit?

Bei Swiss kein Thema, bei andern Experten schon

Was halten Experten von dieser Theorie? Bei Swiss ist man skeptisch. Meteoriten als mögliche Unfallursache sind da kein Thema. Mediensprecherin Karin Müller zu BLICK: «Wir haben keine Kenntnisse von Meteoriten-Schäden an einem unserer Flugzeuge. Die Wahrscheinlichkeit dazu schätzen wir als praktisch Null ein. Auch mussten wir bisher keine Flugrouten wegen erwarteten Meteoritenschauern anpassen.»

So abwegig ist die Meteoriten-Theorie aber offenbar dennoch nicht. Täglich sausen rund 100 Tonnen Körnchen aus dem All Richtung Erde, darunter etwa 25 grössere Klumpen, die oft als Sternschnuppen verglühen. 

Immer wieder erreichen Brocken die Erde. Beim Einschlag von Tscheljabinsk im russischen Ural am 15. Februar 2013 wurden durch die Druckwelle 1500 Menschen verletzt und 3700 Gebäude beschädigt. Das grösste gefundene Teil damals wog 570 Kilogramm.

Grosse Gefahr von kleinen Geschossen

In einem Artikel des Fachmagazins «Aerotelegraph» wurde der renommierte Astronom David Helfand von der amerikanischen Universität Columbia zitiert: «Meteoriten fliegen mit rund 100'000 Kilometern pro Stunde. Deshalb könnte schon ein sehr kleiner Meteorit einem Jet katastrophale Schäden zufügen.» Im Bericht heisst es auch, dass Piloten schon mehrmals kleine Meteoriten vorbeifliegen sahen.

Einen belegten Vorfall, bei dem ein Flugzeug von einem Meteoriten getroffen wurde, gebe es aber nicht.

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