Nobelpreise
Friedensnobelpreisträger Mukwege fordert Abkehr von "giftiger Männlichkeit"

Oslo – Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege fordert im Kampf gegen sexuelle Gewalt eine Abkehr von falsch verstandener Männlichkeit. "Wir müssen von einer giftigen und tyrannischen Männlichkeit zu einer positiven Männlichkeit kommen, die Geschlechtergleichheit verspricht."
Publiziert: 09.12.2018 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2018 um 11:20 Uhr
"Respekt gegenüber Frauen muss in Schulen und Familien stärker vermittelt werden": Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege, dessen Stiftung ihren Sitz in Genf hat. (Archivbild)
Foto: Keystone/EPA/HENRIK MONTGOMERY

Dies sagte der 63-jährige Arzt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Mukweges Stiftung hat ihren Sitz in Genf.

Der nötige Respekt gegenüber Frauen müsse in Schulen und Familien stärker vermittelt werden. "Wenn man das Böse nicht bekämpft, dann breitet es sich wie ein Krebsgeschwür aus und zerstört die ganze Gesellschaft", warnte der Arzt. Auch in vermeintlich fortgeschrittenen Gesellschaften wie Norwegen oder Frankreich sehe er noch Nachholbedarf.

Es müsse schon in Friedenszeiten angesetzt werden, wenn sich bei Männern "ein negatives und respektloses Frauenbild" forme. "Die Gewalt in bewaffneten Konflikten ist die Verlängerung der Gewalt, die in friedlichen Gesellschaften zu beobachtet ist", sagte Mukwege.

Der Friedensnobelpreisträger lobte in diesem Zusammenhang die weltweite #MeToo-Aktion gegen sexuelle Übergriffe: "Ich bin sehr zufrieden, dass das Schweigen gebrochen wurde."

Mukwege nimmt den diesjährigen Friedensnobelpreis am Montag in Oslo zusammen mit der jesidischen Aktivistin Nadia Murad entgegen. Beide werden wegen ihres Einsatzes gegen sexuellen Gewalt als Kriegswaffe ausgezeichnet.

Mukwege hatte 1999 in seiner von Gewalt geprägten Heimat im Ost-Kongo ein Krankenhaus gegründet, in dem seither mehr als 50'000 Vergewaltigungsopfer behandelt wurden. Auch als Friedensnobelpreisträger will er sich hauptsächlich um sein Krankenhaus kümmern. Er wolle auch künftig "möglichst viel Zeit" im Operationssaal verbringen, kündigte Mukwege an.

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