Penis war «wochenlang blau»
US-Urologe quälte Hunderte Patienten auf grausamste Weise

Ein schockierender Fall beschäftigt derzeit die New Yorker Justiz: Ein ehemaliger Top-Urologe quälte über 150 Männer auf grausame Weise. Neue Recherchen zeigen jetzt, dass die Zahl der Opfer die bisherige Anzahl noch weit übersteigen könnte.
Publiziert: 04.09.2024 um 13:11 Uhr
|
Aktualisiert: 04.09.2024 um 17:26 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Top-Urologe soll über 300 Männer gequält haben
  • Er führte Blasenspiegelungen ohne Betäubung durch
  • Unter den Opfern befinden sich auch Minderjährige
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_332.JPG
Janine EnderliRedaktorin News

Es ist ein ungeheuerlicher Fall, der weltweit seinesgleichen sucht: Der New Yorker Top-Urologe Darius Paduch (55) beutete während seiner Zeit als Arzt über 150 Männer auf brutalste Art und Weise sexuell aus. Ein Gericht verurteilte den Triebtäter 2023 zu 60 Jahren Haft und nannte Paduch in seinem Urteil offiziell einen Sadisten.

Der Fall zieht jedoch noch weitaus grössere Kreise, wie Recherchen der «New York Post» offenlegen. Fast 150 weitere männliche Patienten verklagen den Spitzenarzt. Dies lässt die Zahl an potenziellen Opfern auf über 300 ansteigen, wie der Blick in die Gerichtsakten zeigt.

«Darius Paduch hat mehr männliche Patienten ausgebeutet als jeder andere Triebtäter in der Geschichte», kommentierte Opferanwalt Anthony T. DiPietro den Fall gegenüber der «New York Post».

Darius Paduch. Der ehemalige Urologe muss wohl für den Rest seines Lebens hinter Gitter.
Foto: Screenshot X
1/5

Behandlungen ohne Betäubung

Der Inhalt der Akten ist verstörend: Paduch soll seine Opfer auf brutalste Art und Weise gequält haben. So führte er offenbar Blasenspiegelungen ohne Betäubung durch. Laut den Unterlagen ergötzte er sich daran, seinen Patienten Schmerz zuzufügen. Hinzu kommt: Paduch führte Penisvergrösserungen durch, die zu lebenslangen Entstellungen führten.

Er soll die Männer dazu gezwungen haben, sich für erniedrigende, angebliche Untersuchungen auf alle Viere zu begeben. Die Opfer reichen von Rentnern bis hin zu mehreren Minderjährigen. «Es ist schlimmer, als ich es mir je hätte vorstellen können», sagte die Mutter einer der jüngsten Kläger.

«Ein abartiger Krimineller in weissem Kittel»

Der Mediziner arbeitete jahrelang als Urologe am Weill Cornell Medical Center, am New York-Presbyterian Hospital, das zur renommierten Columbia University gehört. Offenbar lockte er durch sein Prestige zahlreiche Patienten an und seine Erfahrung soll ihm beim Rekrutieren neuer Opfer geholfen haben, heisst es in den Dokumenten.

«Die Patienten vertrauen darauf, dass diese sogenannten Spitzenkliniken eine sichere und angemessene medizinische Versorgung für sehr persönliche Erkrankungen bieten. Patienten gehen nicht in eine Arztpraxis, weil sie denken, dass sie von einem abartigen Kriminellen in weissem Kittel ausgebeutet werden», sagte Opferanwalt DiPietro.

Besonders perfid: Paduch tarnte seine Attacken jeweils als notwendige medizinische Versorgung. Die «medizinischen Massnahmen» beinhalteten unter anderem die Anweisung an Patienten, vor ihm zu masturbieren. Dazu spritzte er den Männern ein Serum in den Penis, das für längere Zeit Erektionen erzwingt.

Quetschungen und Leberversagen

Ein Opfer gibt an, Paduch habe seinen Penis so fest zusammengequetscht, dass er «wochenlang blau war». Ein anderer Kläger behauptete, der Arzt habe ihm so viel unnötige Medikamente verschrieben, dass er an Leberversagen erkrankte.

Seine grausamen Praktiken durfte der Amerikaner bis zu seiner Verhaftung weiterführen, obwohl seine Arbeitgeber offenbar seit mindestens 2017 über die abscheulichen Methoden des Arztes Bescheid wussten.

Durch die von DiPietro eingereichte Sammelklage muss sich der Ex-Urologe erneut vor Gericht verantworten. Die Klage richtet sich aber nicht nur gegen den Arzt, sondern auch gegen seine Kollegen, Mitarbeiter und seinen Arbeitgeber. Er sagt: «Solche schweren Fälle haben oft eines gemeinsam: Sie werden von milliardenschweren Unternehmen unterstützt, das mit ihnen konspiriert und ihnen hilft, Missbräuche zu vertuschen.» Den Vorwurf weist das betreffende Spital gegenüber der «New York Post» zurück. Durch eingeleitete Massnahmen möchte man solch abscheuliche Verbrechen in Zukunft verhindern.

Fehler gefunden? Jetzt melden