Pentagon: «Niemand will einen grösseren regionalen Krieg»
Israels Streitkräfte segnen Einsatzplan für Offensive im Libanon ab

De facto wäre es eine begrenzte Invasion, doch Israel vermeidet den Begriff: Hochrangige Kommandeure haben «operative Pläne für eine Offensive im Libanon» genehmigt, teilte das israelische Militär am Dienstagabend mit. Das Pentagon warnt vor einer regionalen Eskalation.
Publiziert: 19.06.2024 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2024 um 10:18 Uhr

Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben am Dienstag Kampfpläne für einen Einsatz im Libanon gebilligt. In einer Erklärung der IDF heisst es, die Generäle hätten eine Lagebeurteilung vorgenommen, bei der «operative Pläne für eine Offensive im Libanon genehmigt und freigegeben wurden». Die Einsatzbereitschaft der Truppen werde weiter erhöht.

Die Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund wiederholter Angriffe der Hisbollah und verbündeter palästinensischer Terrorgruppen im Libanon auf den Norden Israels.

Diese neuesten Entwicklungen lassen einen grösseren Konflikt befürchten. Israel hat mehrfach gewarnt, dass es die Präsenz der Hisbollah an seiner Grenze nach den Gräueltaten vom 7. Oktober nicht länger dulden kann. «Wird keine diplomatische Lösung erreicht, könnten israelische Einheiten bald in den Libanon eindringen, um die Hisbollah nach Norden zurückzudrängen», analysiert die «Times of Israel».

Die israelischen Streitkräfte haben einen Einsatzplan für eine Offensive im Libanon gebilligt.
Foto: IMAGO/Middle East Images
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Israel droht mit «totalem Krieg»

Israels Aussenminister Israel Katz (68) droht der pro-iranischen Schiiten-Miliz Hisbollah mit totaler Vernichtung. «In einem totalen Krieg wird die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen», schrieb Katz am Dienstagabend auf X. «Wir stehen kurz vor dem Moment der Entscheidung, die Spielregeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern.»

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Zuvor hatte die libanesische Hisbollah-Miliz Luftaufnahmen nach eigener Darstellung aus Nordisrael veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer Drohne aufgenommen worden sein.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah (63) prahle damit, die Häfen von Haifa gefilmt zu haben, schrieb Katz. Er drohe, sie anzugreifen. Die Häfen werden von internationalen Unternehmen aus China und Indien betrieben.

Seit letzten Mittwoch ein hochrangiger Hisbollah-Kommandeur bei einem israelischen Angriff getötet wurde, hat Nasrallahs Miliz ihre Attacken auf Nordisrael verstärkt.

Pentagon mahnt

Derweil versucht das Pentagon zu beschwichtigen. Man wolle keinen grösseren regionalen Krieg im Nahen Osten sehen: «Ich werde mich nicht in Hypothesen ergehen und darüber spekulieren, was passieren könnte, ausser zu sagen, dass niemand einen grösseren regionalen Krieg will», sagte Pentagon-Sprecher Generalmajor Pat Ryder gegenüber Journalisten, die ihn zu Israels Offensivpläne fragten.

Derweil bemühen sich die USA um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Schiitenmiliz. Der US-Gesandte Amos Hochstein (51) führte am Dienstag Gespräche im Libanon. Während die Gefahr eines grösseren Krieges droht, sagte Hochstein in Beirut, ein Waffenstillstand oder eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah sei «dringend».

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