Wieso zeichneten sie einen Penis an den Himmel?
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Diese Piloten haben echt Eier:Piloten zeichnen Penis an den Himmel

Piloten veräppelten den Lotsen
Wieso zeichneten sie einen Penis an den Himmel?

Zwei Piloten der russischen Fluggesellschaft «Pobeda» erlaubten sich einen Spass und erzeugten mit ihren Flugbahnen einen Penis über Russland. Doch nicht überall findet man den Witz lustig.
Publiziert: 08.12.2020 um 15:41 Uhr
Weil die Piloten der russischen Fluggesellschaft Pobeda diesen Penis an den Himmel zeichneten, müssen sie nun mit unangenehmen Folgen rechnen.
Foto: Screenshot The Sun
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Die Boeing 737 der russischen Fluggesellschaft Pobeda startete am 11. November pünktlich vom Flughafen Wnukowo in Russland. Flugname: PBD 407. Das Ziel: Jekaterinburg, zwei Flugstunden weiter östlich.

Doch dieser Flug könnte den beiden Piloten nun teuer zu stehen kommen.

«Navigationsmittel überprüfen»

Wie der «Spiegel» schreibt, funkte der Kapitän (30) 500 Kilometer vor dem Ziel über der Stadt Neftekamsk einen Fluglotsen an. Er fragte, ob das Flugzeug vorübergehend vom Kurs abweichen darf, da dies notwendig sei, «um unsere Navigationsmittel zu überprüfen.» Die Erlaubnis wurde erteilt und die Boeing schwenkte aus. Nach einer kompletten Drehung nach rechts folgte eine weitere Komplettdrehung nach links. Danach noch eine etwa 80 Kilometer lange Schlaufe und das Manöver war vorüber.

Der Fluglotse wurde währenddessen mehrmals dazu aufgefordert, die genauen Koordinaten zu nennen, damit diese mit dem Bordcomputer abgeglichen werden konnten. Letztendlich landete der Flug mit einer halbstündigen Verspätung am Zielort.

Ein Penis am russischen Himmel

Doch die Verspätung sollte sich nicht als das Problem herausstellen. Die aufgezeichnete Radarspur sorgte für Diskussionen: Man braucht nicht besonders viel Vorstellungsvermögen, um darin einen riesigen Penis zu sehen. Verursacht wurde diese durch das vorher beschriebene Manöver.

Noch am gleichen Tag wurde eine Pressemitteilung der Fluggesellschaft veröffentlicht: «Wir wissen nicht, was man sich angesichts der Route unseres Flugzeugs alles einbilden mag. Aber womöglich wollten die Pobeda-Kapitäne auf diese Art ihre Unterstützung für den Kapitän der Nationalelf Artem Dzyuba (32) ausdrücken und zeigen, was sie von der Hetzjagd auf ihn halten.»

Grund für die Hetzjagd: Der Fussballer war wenige Tage davor in einen Shitstorm geraten, weil ein Handyvideo öffentlich wurde, auf dem er sich selbst befriedigte.

Piloten haben Fluglotsen veräppelt

Nach dem Vorfall mit dem Penis veröffentlichte die russische Luftfahrtbehörde einen Bericht über das Manöver von Neftekamsk. Daraus geht hervor, dass die beiden Kapitäne den Fluglotsen veräppelt haben. Die zwei Vollkreise seien absolut unnötig gewesen, das System habe einwandfrei funktioniert.

Doch steckt hinter dem Manöver tatsächlich eine Solidaritätsbekundung für den Fussballer? Eher nicht. Einen Tag vor dem Manöver brach eine andere Boeing der gleichen Fluggesellschaft von Moskau nach Jekaterinburg auf. Bereits vor dem Abflug meldeten die Piloten eine Kursabweichung an. Die Maschine sollte in einem zackigen Vieleck manövrieren und unübliche Stellen im Sankt Petersburger Luftraum anfliegen. Dies hatte zur Folge, dass bereits vor dem Zwischenfall vom 11. November beinahe ein Penis an den Himmel gezeichnet wurde.

Witze mit unangenehmen Folgen

Verhindern konnte dies ein aufgeweckter Fluglotse. Der Lotse rief an und fragte, was das angekündigte Manöver soll. Die Antwort aus dem Flugzeug: Die Crew müsse die Entsorgung von Brennstoff üben. Dies ist beim Typ Boeing 737-800 aber gar nicht möglich. Der Lotse fragte daraufhin: «Haben sie eigentlich die Figur gesehen, die sie zeichnen wollten?» Einer der Piloten antwortet, dass dies nicht seine Idee gewesen sei. Die Piloten wurden schliesslich angewiesen, Sankt Petersburg direkt anzufliegen. Der Dialog befindet sich im Bericht der Luftaufsicht.

Die beiden Vorfälle könnten nun unangenehme Folgen haben: Die Luftfahrtbehörde in Moskau hat zwei Empfehlungen ausgesprochen: Die Eignung der Pobeda-Führungskräfte überprüfen und die Strafverfolgungsbehörden in Kenntnis setzen. (myi)

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