Klopfgeräusche stammen nicht vom verschollenen U-Boot
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Hoffnungsschimmer verpufft:Klopfgeräusche stammen nicht vom verschollenen U-Boot

Pipeline-Schiff, Tauchroboter, Flugzeuge
Mit diesen Hightech-Geräten wird nach dem U-Boot gesucht

Seit Tagen ist das Tauchboot «Titan» verschwunden. Auch am Mittwoch dauerte die Suche nach dem verschollenen U-Boot an. Mittlerweile können die Retter auf jede Menge Hightech-Gerätschaften zurückgreifen.
Publiziert: 21.06.2023 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2023 um 07:19 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Am Mittwoch gab es einen Funken Hoffnung. Retter meinten auf der Suche nach dem verschollenen Titanic-U-Boot «Titan» Klopfgeräusche gehört zu haben. Die anschliessende Suche lieferte jedoch kein positives Ergebnis. Für die Insassen des Tauchboots wird die Luft immer knapper, am Donnerstagnachmittag dürfte ihnen der verbliebene Sauerstoff ausgehen.

Fast 26'000 Quadratkilometer haben die Einsatzkräfte bereits abgesucht. Den Rettern steht mittlerweile ein ganzes Arsenal an Hightech-Geräten für die Suche zur Verfügung. Blick listet die Maschinen auf.

Flugzeuge

Über dem Atlantik kreisen immer wieder Flugzeuge. Eine kanadische Boeing P8-A Poseidon soll die Klopfgeräusche am Mittwoch aufgezeichnet haben. Das geht laut verschiedenen Medienberichten aus einem internen Dokument der US-Regierung hervor.

Auch am Mittwoch lieferte die Suche nach dem verschollenen U-Boot «Titan» der Firma Ocean Gate keine positiven Ergebnisse.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Die Geräte an Bord der P8-A können Dinge unter Wasser orten. Das Klopfen wurde demnach alle 30 Minuten aufgezeichnet.

«Das Ding wurde mit einem Xbox-Controller gesteuert»
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Die US-Küstenwache verkündete derweil, dass es sich beim Flugzeug, das die Klopfzeichen hörte, um eine kanadische Lockheed-Maschine des Typs P-3 handle. Auf jeden Fall sind beide Typen dieser U-Boot-Jagdflugzeuge im Einsatz.

Sonarbojen

Die P8-A Poseidon soll, wie aus dem Geheimdokument hervorgeht, Sonarbojen ausgesetzt haben. Diese senden Schallwellen aus, was die Ortung von Gegenständen unter Wasser ermöglicht. Es habe denn auch einen Kontakt gegeben, heisst es. Dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht um die Titan.

Schiffe und Tauchroboter

Am Dienstag transportierten Frachtflugzeuge der US-Luftwaffe neues Rettungsequipment auf die kanadische Insel Neufundland. Das Material wurde auf das Schiff «Horizon Arctic» geladen. Das Boot hat sich inzwischen auf den Weg ins Suchgebiet gemacht. Bis dorthin braucht es aber noch eine ganze Weile.

An Bord soll laut «ITV» ein Roboter sein, der Tausende Meter tief tauchen kann. Eine andere Ladung enthielt demzufolge zwei Hochleistungs-Winden mit der Aufschrift «6000 kg Seilzugkraft» auf der Seite.

Der Roboter gehört dem in Massachusetts ansässigen Unternehmen Pelagic Research Services (PRS). In einer Erklärung auf der PRS-Website heisst es: «PRS wurde von Ocean Gate kontaktiert, um bei der aktuellen Rettungsaktion des Tauchboots Titan im Nordatlantik entscheidende Unterstützung zu leisten.» PRS besitzt einen Tauchroboter namens Odysseus 6K, der Missionen in bis zu 6000 Meter Tiefe ausführen kann.

An der Rettungsaktion beteiligt ist zudem ein Rohrverleger-Schiff. Das Branchen-Portal «Energy Voice» berichtet, dass es sich dabei um die «Deep Energy» des Börsen-Konzerns TechnipFMC handelt. Sie ist seit Dienstag vor Ort.

Eigentlich wird die Deep Energy zum Verlegen von Unterwasser-Pipelines verwendet, jetzt wurde sie mit Tauchrobotern ausgerüstet. Dabei handelt es sich um ferngesteuerte Fahrzeuge, die an einem dünnen Kabel abtauchen, Bilder übertragen und per Fernbedienung gelenkt werden. Das Schiff ist eines der grössten und schnellsten seiner Art und wurde 2013 gebaut.

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Ebenfalls unterwegs ist das französische Forschungsschiff «L'Atalante», die dem Meeresforschungsinstitut Ifremer gehört, und die kanadische «HMS Glace Bay», die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal ins Suchgebiet bringt. Um bleibende Schäden zu verhindern, müssen verunglückte Taucher schnellstmöglich in solche Kammern gebracht werden.

An Bord der L'Atalante wartet zudem ein weiterer Tauchroboter auf seinen Einsatz. «Es trägt den autonomen Roboter ‹Victor 6000›, der in der Lage ist, bis zu einer Tiefe von 6000 Meter abzutauchen», teilte Ifremer mit.

Am Mittwoch trafen ausserdem drei weitere Schiffe vor Ort ein, wie die US-Küstenwache bekannt gab. Die «John Cabot» soll mit ihren Sonarfunktionen bei der Suche helfen, die Skandi Vinland ist ein Mehrzweck-Schiff und fährt ebenso wie das Versorgungsschiff «Atlantic Merlin» bestimmte Suchmuster ab.

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Tiefsee-Bergungssystem «Fadoss»

Die US-Navy sendete den Rettern derweil das Tiefsee-Bergungssystem «Fadoss». Es ist für die Bergung des U-Boots gedacht und wird von der Horizon Arctic transportiert. Eine Sprecherin teilte mit, dass es in der Nacht zu Mittwoch auf Neufundland ankommen und von dort aus aufs Meer gebracht werden soll. Das «Fadoss»-System «ist ein tragbares Schiffshebesystem, das eine zuverlässige Tiefsee-Hebekapazität von bis zu 27 Tonnen für die Bergung grosser, sperriger und schwerer versunkener Objekte wie Flugzeuge oder kleine Schiffe bietet», heisst es auf der Website der Navy. Ein ferngesteuerter Tauchroboter könnte in der Tiefe Seile am U-Boot befestigen, mithilfe des Systems würde es dann hochgezogen werden.

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